Für den Auftraggeber beschafft Kitopi die Zutaten, bereitet die Mahlzeiten zu, verpackt und liefert sie. Das alles im Namen eines echten Restaurants oder einer virtuellen Marke. Der Restaurant- oder Markenbesitzer kann sich ganz auf das Management, das Marketing und die Entwicklung markenspezifischer Gerichte konzentrieren. KTCHNrebel sprach mit Mo Mirza, der seit Ende 2019 als Produktmanager bei Kitopi tätig ist.
Wie ist Kitopi gestartet?
Kitopi ging im Januar 2018 mit einer zentralen Küche an den Start. Innerhalb des ersten Jahres sind wir auf sechs Küchen angewachsen. Heute haben wir über 35 Küchen und betreuen über 150 Marken in drei Ländern: Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabien und Kuwait.
Wo war die erste internationale Küche?
Wir expandierten regional sowohl nach Kuwait als auch nach Saudi-Arabien. Gerade beim saudischen Markt sahen wir ein riesiges Potenzial.
Wie viel Leute habt ihr 2018 beschäftigt?
Während der ersten Monate waren wir etwa 100 Beschäftigte, heute arbeiten in den verschiedenen Regionen und Küchen über 1.000 Menschen.
Das ist beeindruckend! Das sollten die Leute wissen, ehrlich gesagt.
Selbst für die Menschen, die hier arbeiten, ist es eine unglaubliche Geschwindigkeit. Man blinzelt und schon wieder ist ein Monat vorüber, der sich anfühlt wie ein Jahr. Aber der Einsatz lohnt sich.
Was war die größte Herausforderung für Kitopi?
Mit zu den größten Herausforderungen gehörte es, einer Marke Authentizität, Eigenständigkeit zu verleihen und den gleichen, hohen Produktionsstandard bei einer so großen Vielfalt von Marken zu gewährleisten. Sushi-Kunden haben andere Erwartungen als Pizza-Kunden. Es ist uns gelungen, diese Hürde zu nehmen und eine Lösung für eine der schwierigsten Bereiche zu finden. Jede Marke bietet jetzt ein eigenes Erlebnis.
Was sind die Hauptunterschiede von Küchen für den Lieferservice im Vergleich zu Küchen für Catering oder Restaurant?
In der Größenordnung, in der wir arbeiten, sind wir in der Lage, wesentlich mehr Technologie zu nutzen. Dadurch können wir häufig die Erwartungen unserer Partner übertreffen und die Gerichte in einer höheren Standardisierung zu einem erschwinglicheren Preis zubereiten. Und wir können häufig um ein Vielfaches schneller liefern.
Nehmen wir an, ich wäre der Besitzer eines einzelnen Restaurants und würde gerne expandieren. Können Sie uns den Weg beschreiben?
Gerne. Beginnen wir mit der Marke. Die Marke oder das Restaurant würde auf uns zukommen und sagen: „Ich möchte mein Geschäft ausbauen!“ Wir würden einen Vertrag schließen, Vertraulichkeit zusichern, die Rezepte mit an Bord nehmen und sie innerhalb von 14 Tagen auf unsere Plattform spielen. Nun würden wir schauen, wo die Marke ihr größtes Potenzial hat und mit Marktforschung untermauern, wo diese Marke am erfolgreichsten wäre. Anschließend würden wir diese Marke sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene skalieren. Für die Marken bedeutet das, sich mit minimalen Kosten schnell an einen neuen Markt anzupassen.
Warum glauben Sie, dass Sie in der Lage sind, ein Konzept, eine Idee einfach zu vervielfachen und die Küche so zu vergrößern?
Ich denke, es sind drei Dinge. Erstens bin ich überzeugt, dass wir die besten Leute haben. Wir haben einige der klügsten Köpfe in der Branche, alle arbeiten zielgerichtet und ausgerichtet auf unsere Vision. Zweitens haben wir den First-Mover-Vorteil, schließlich haben wir eine ganz neue Kategorie eröffnet. Drittens ist es die Technologie. Wir sind kein Restaurant im klassischen Sinn, sondern eher ein Technologieunternehmen, das sich mit Gastronomie befasst. Wenn wir zuerst an Technik denken, bringen wir die Skalierbarkeit in unser Geschäftsmodell. Soll heißen, wir eröffnen nicht ein Restaurant, dann ein anderes; wir schaffen vielmehr eine Plattform im Netzwerk.
Welche Auswirkungen hatte die Entwicklung der Ghost Kitchen aus der Designperspektive?
Unsere Plattform hat einige Dinge in der Branche verändert. Zum Beispiel die Kosten. Wenn verschiedene Küchen in einem Raum untergebracht sind, können wir die Geräte im Hinblick auf Personal und Platz effizienter nutzen. Auch die Marken profitieren von den neuesten Technologien, die wir in unserem Netzwerk haben. Im Hinblick auf das Küchendesign liegt der Schwerpunkt eher auf Arbeitsabläufe und der gemeinsamen Nutzung der Küchenausstattung. Die Bereiche müssen für verschiedene Betreiber gut zugänglich sein. Ich denke, da muss sich was in der Planung ändern, denn normalerweise beginnt die mit der Speisenherstellung. Es sollte aber mehr in Richtung Co-Working-Space oder Co-Residential gedacht werden, wo man sich auf den gemeinsamen Raum und dessen Nutzung konzentriert. Effizienz und Bewegungsfreiheit anstatt ein Bunker von einem Restaurant oder der Platz einer Cloud Kitchen anstatt einem Immobilienmodell, bei dem man eine bestimmte Quadratmeterzahl zur Verfügung hat.
Was erwarten Sie von einem Berater, wenn er Ihre Küchen entwerfen würde?
Das, was mir beim Betreten unserer Küche am meisten auffiel, ist unsere Raumeffizienz. Wenn Sie eine Hotelküche betreten, sehen Sie eine Menge Geräte, die über einen großen Raum verteilt sind. Diesen Luxus haben wir nicht, unsere Ausstattung nutzt jeden Zentimeter vom Boden bis zur Decke. Wir haben die Raumnutzung, die Nutzung der Geräte, selbst die Arbeitsabläufe und die Wege immer im Blick. Meiner Meinung nach sollte der Schwerpunkt für Küchenberater darin liegen, wie sie das meiste aus dem Raum herausholen.
Wie wählen Sie die Partner aus, mit denen Sie zusammenarbeiten?
Jeden Partner, mit dem wir zusammenarbeiten, durchlaufen wir zunächst eine Testphase, informieren uns über das Unternehmen und bewerten ihr Produkt. Ein Beispiel ist RATIONAL. Als wir die Kochsysteme unter realen Bedingungen ausprobierten, hatten wir sofort messbare Auswirkungen auf die Effizienz. Es sind die einfachen Dinge, wie etwa die kontinuierliche Produktion mit einem RATIONAL-Kochsystem oder die Möglichkeit, mehrere Gerichte gleichzeitig zu produzieren. Und das in großem Maßstab. Das ist wirklich wichtig für uns. Auch die Intelligenz des Geräts ist für uns entscheidend, denn RATIONAL ermöglicht es uns, Daten zu integrieren und abzurufen, was für uns bei der Analyse und die Gestaltung zukünftiger Küchen von Bedeutung ist.
Was waren die Auswirkungen der Pandemie und wie hat sie Ihr Handeln verändert?
Die meisten Industrien in der Welt waren auf die eine oder andere Weise von der Pandemie betroffen. Wir haben Zeit darin investiert, Technologien zur Verbesserung der Lebensmittelproduktion einzusetzen, um Sicherheit zu gewährleisten. Schon ein paar Tage nach der Ankündigung hatten wir Wärmebildkameras, weniger als ein paar Wochen später hatten wir KI-Bots in allen unseren Küchen. Das erlaubt uns, Verstöße wie das Entfernen von Masken oder das Arbeiten ohne Handschuhe gleich mitzubekommen. Jetzt sind wir in der Lage, Lebensmittel zu einem Standard zu liefern, der deutlich höher ist als alles, was heute in der Branche auf dem Markt ist.
Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Weitere Informationen:
Trend Talk: Mehr über Ghost Kitchens.
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