Ihr Browser ist veraltet. Es kann sein, dass nicht alle Funktionen dieser Websites angezeigt werden. Wir empfehlen, einen dieser Browser oder Versionen zu verwenden Mozila Firefox oder Google Chrome

Connect
To Top

Inklusion in der Gastronomie: Das Alamesa als Vorzeigeprojekt

Von: Lesezeit: 4 Minuten

Echte Inklusion von Menschen mit Behinderung ist in unserer Gesellschaft leider immer noch oft Wunschdenken: Von der Schul- über die Ausbildung bis hin zur Arbeitswelt. Da bildet auch die Gastronomie keine Ausnahme. Und doch gibt es Ausnahmen, die zeigen, dass es und vor allem wie es geht. Ein Beispiel für gelungene Inklusion in der Gastronomie ist das Restaurant Alamesa in Buenos Aires: Hier arbeiten ausschließlich neurodiverse Menschen nach einem eigens entwickelten Konzept.

Doch vorab lasst uns einen kurzen Blick darauf werfen, was Inklusion generell bedeutet und wie diese aktuell gestaltet ist, bevor wir uns auf die Gastronomie und damit einhergehend auf das erfolgreiche Inklusions-Projekt Alamesa konzentrieren.

Gleichberechtigung ist ohne Zweifel eines der bedeutendsten Themen unserer Zeit. Die meisten Menschen denken dabei wohl in erster Linie an die Gleichberechtigung seitens Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Hautfarbe, Religion oder auch Alter. Wenig(er) im Fokus der Öffentlichkeit steht zumeist die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung. Und das, obwohl die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BKR) unter anderem besagt, dass „Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen gleichberechtigt zu anderen Rechts- und Handlungsfähigkeit genießen.“ Der zentrale Leitgedanke dabei ist Inklusion, also die Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in die Strukturen und das alltägliche Leben von Menschen ohne Behinderung. Um die uneingeschränkte Teilnahme an der Gesellschaft, der Bildung und dem Arbeitsmarkt zu gewährleisten, haben sich die Unterzeichnerstaaten der UN-BKR verpflichtet, diese dementsprechend zu gestalten.

Das Alamesa von innen mit beschrifteten Tischsets, um den Mitarbeitern mit Behinderung die Arbeit zu erleichtern.

Image: Rational

Inklusion auch in der Gastronomie nur Illusion?

Die Realität sieht allerdings anders aus. Trotz einiger Fortschritte ist tatsächliche Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung noch ein Wunschgedanke. Von der Schulbildung über die Berufsausbildung bis hin zur eigentlichen Arbeitswelt herrscht vielerorts noch Segregation statt Inklusion. So leben laut EU-Kommission in der Europäischen Union 100 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Nur die Hälfte davon hat einen Arbeitsplatz. 18 Prozent der 20- bis 26-Jährigen sind arbeitslos, fast doppelt so viele wie gleichaltrige Menschen ohne Behinderung.

Eine Studie der britischen Regierung zeigt, dass Menschen mit Behinderung zu einem großen Teil im Gesundheits- oder Sozialbereich, im Großhandel, Einzelhandel und der Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie im Bildungswesen arbeiten. 5,5 Prozent aller in Großbritannien beschäftigten Menschen mit Behinderung arbeiten im Gastgewerbe. Und es sind junge Arbeitnehmer, die dort beschäftigt sind: Drei Viertel davon sind unter 35 Jahren. Zudem gibt es große Unterschiede je nach Art der Beeinträchtigung der Beschäftigten. So haben beispielsweise hörbehinderte Menschen mehr als doppelt so große Chancen, einen Job zu finden wie Menschen mit Autismus (75 Prozent im Gegensatz zu nur 30 Prozent).

Offizielle Zahlen aus Spanien zeigen beispielsweise im Vergleich zu nicht beeinträchtigten Menschen eine um 40 Prozent niedrigere Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung. Der spanische Behindertenverband CERMI erklärt zudem, dass diese dann größtenteils geringfügig qualifizierte Tätigkeiten ausüben, wie Reinigungsarbeiten in Hotels und Büros beziehungsweise Hilfsarbeiten. Es zeigt sich, in allen Ländern der Europäischen Union gibt es, um es gelinde auszudrücken, Luft nach oben seitens Inklusion generell aber auch in der Gastronomie.

Der Servierwagen für das Restaurant Alamesa.

Image: Rational

Alamesa: ein einzigartiges Projekt

Um zu sehen, dass es auch anders gehen kann, muss man gewiss nicht gleich einen Blick nach Südamerika werfen. KTCHNrebel hat es dennoch getan, denn in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires findet sich mit einem bisher einzigartigen Projekt ein Paradebeispiel für echte Inklusion in der Gastronomie: das Restaurant Alamesa. („A la mesa“ bedeutet soviel wie „Zu Tisch“). Hier arbeiten ausschließlich junge, neurodiverse Menschen. Also Menschen, die neurologische Entwicklungsstörungen aufweisen, wie Autismus, ADHS, Dyslexie oder Dyskalkulie.

40 junge Frauen und Männer sind im Alamesa beschäftigt und kümmern sich dort um alles: Die Küche, den Service, das Personalwesen und sogar die Geschäftsführung. Ins Leben gerufen hat das Projekt einer, der – ohne Übertreibung – die Welt, wie wir sie heute kennen, entscheidend mitgeprägt hat: Dr. Fernando Polack. Der Infektiologe leitete während der Corona-Pandemie eine argentinische Studie, auf deren Grundlage der weltweit erste Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt wurde. Polacks Traum war die Gründung eines inklusiven Unternehmens, in dem neurodiverse Menschen selbstbestimmt, barrierefrei und gleichberechtigt arbeiten können. Mit einer echten Entlohnung, die über das übliche „Taschengeld“ hinausgeht und es den Angestellten ermöglicht, ihr eigenes Leben zu finanzieren und zu führen.

Polacks Tochter Julia wurde mit einer Autismus-Spektrumsstörung geboren und arbeitet heute selbst im Restaurant. Die Erfahrungen mit all den Hindernissen, die ihr bereits in der Schulzeit in den Weg gelegt wurden, mit der kaum vorhandenen Inklusion sowie mit den eigenen Sorgen um die Zukunft der heute 25-Jährigen, ließen den Mediziner drei Jahre lang das Konzept eines Inklusions-Restaurants entwickeln. Es sollte gelingen unter geringsten Risiken und durch strukturierte Abläufe einen Betrieb reibungslos zu führen. Dies bedeutet unter anderem, dass es in der Küche kein offenes Feuer und keine Messer gibt. Jedes Gericht wird auf Tellern einer bestimmten Farbe serviert, die mit jener der Schalen, Gläser und Behälter der jeweils benötigen Zutaten identisch ist. „Zwölf Farben für zwölf Gerichte“, so Fernando Polack.

Einer der Mitarbeiter im Restaurant Alamesa, das Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz bietet.

Image: Rational

Rational: Mehr als nur Partner

Kreiert wurde das Menü im Alamesa von Ernährungsberater und (Fernseh-)Koch Takehiro Ohno. Das Herzstück aber bei der inklusiven Arbeit: Das Kochequipment. Um sichere Abläufe zu gewährleisten, muss die Handhabung unkompliziert, die Geräte effizient und das Ergebnis perfekt sein. Nicht überraschend daher, dass man sich im Alamesa für die Geräte von Rational entschieden hat. Das professionelle Küchengerät der Wahl in dem Restaurant der besonderen Art: der iCombi Pro, in dem alle Garprozesse, die für die zwölf Gericht benötigt werden, durchgeführt werden können. Rational verbindet allerdings noch viel mehr mit dem Projekt als das bereitgestellte Equipment: Das Unternehmen unterstützt das Anliegen, Menschen mit Behinderung inklusiv in den Arbeitsmarkt und darüber hinaus in die Gesellschaft einzubinden, und das zu 100 Prozent. Alamesa hat daher noch viel vor, denn der Erfolg des bisher einzigartigen Restaurants mit echter Inklusion gibt der Idee von Fernando Polack recht. Das Lokal ist für zwölf Monate im Voraus ausgebucht, eine Expansion in andere Städte ist bereits angedacht – und es soll für entsprechende Investitionen schon interessierte Prominente geben. Und als Alamesas Partner der ersten Stunde ist Rational hier mit dabei, wie auch das nachfolgende Video zeigt.

Beschäftigungsquoten für Menschen mit Behinderung in öffentlichen Unternehmen oder in der Privatwirtschaft seien laut dem Projektgründer zwar wichtig. „Aber sie verändern nicht das Leben derjenigen, die am Ende des Tages noch im Büro sitzen und auf den Fahrtendienst warten, der sie nach Hause bringt, während ihre Kollegen zusammen ein Bier trinken gehen“, so Fernando Polack. Insbesondere Inklusion junger Menschen müsse aus deren Sicht gedacht und umgesetzt werden.
Ebendas geschieht im Alamesa – und wird mit Geräten von Rational noch um den einen oder anderen Tick erfolgreicher umgesetzt. Für alle, die hier arbeiten – oder zu Gast sind.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Food People