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Meals on Wheels – Die neue Generation der Foodtrucks

Von: Lesezeit: 4 Minuten

Der sonntägliche Flohmarktbesuch: Dutzende Frühaufsteher flanieren hähnchenhaltend mit ihren fettigen Snacks über den Platz. Der hiesige Foodtruck versorgt die Gäste mit dem knusprigen Federvieh – dazu gibt es Pommes, was sonst?
Ein altbekanntes Bild, das sich gehörig gewandelt hat: Hier sind die neuen Hot Wheels, die mit PS und Pulled Pork Foodtrend und Lifestyle zugleich sind.

Foodtrucks: They see me rollin’ – they eatin’

Was auf den Straßen New Yorks schon lange zum Stadtbild gehört, fährt auch in der deutschen Foodszene auf der Überholspur. Waren Foodtrucks in Deutschland lange Zeit lediglich die Heimat triefender Brutzeleien, hat sich das Image gerade in den letzten Jahren massiv gewandelt. Heute präsentiert sich das Essen auf Rädern im neuen, trendigen Gewand und die einst leicht schmuddeligen Anhänger kommen ganz stylisch daher.

Das Konzept Foodtruck ist denkbar einfach: Die meisten Trucks setzen ihren Fokus auf eine einzige Spezialität. Die gibt es dafür in bester Qualität und trotzdem flink. Fast Food wird zum Slow Food – und bleibt trotzdem schnell. Dank der minutiösen Vorbereitung und der flotten Abläufe in den rollenden Küchen muss deshalb keiner lange auf seinen Happen warten. Im Gegensatz zu den altbekannten Grillstübchen ist die neue Generation Foodtrucks immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zwischen Mittagessen im Gewerbegebiet, Event Catering und Street-Food-Festival werden ordentlich Kilometer gemacht. Immer on the road, immer so flexibel wie möglich.

Übrigens: Foodtrucks sind Street-Food, aber nicht jedes Street-Food gibt’s aus dem Foodtruck. Und wieder etwas gelernt.

 

street food

Image: Hawker Chan Singapore

Truck Tales: Darum erobern Foodtrucks den Markt

Die gesamte Branche zeigt sich im klaren Wandel – spätestens seit Chan Hon Meng für seinen Food-Stand in Singapur einen Michelin-Stern erhalten hat. Ganz recht, die renommierte Auszeichnung ging an Soya Sauce Chicken und gebratene Nudeln. Das zeigt umso mehr, dass Gastronomie mittlerweile nach völlig anderen Normen funktionieren kann. Zwanglos darf es sein – und kulinarisch trotzdem auf hohem Niveau. Casual Dining im Allgemeinen und Street-Food im Speziellen befriedigt dieses Bedürfnis nach einem lockeren, aber hochwertigen Gastro-Erlebnis in urbaner Atmosphäre. So richtig greifen lässt es sich nicht, dieses besondere Gefühl von Street-Food und Street-Food-Festivals. Es ist wohl diese herzerwärmende Mischung aus Partystimmung und gemütlichem Grillabend, das Durchprobieren und Snacken unter Freunden.

Noch ein Grund für den Hype: Der ewig wachsende Zeitdruck. Schnell auf den Tisch soll der Snack, muss aber trotzdem qualitativ hochwertig und irgendwie auch überraschend sein.

Denn: Das Essen von der Straße hat das Ernährungsverhalten deutlich verändert und dabei gleichzeitig neue Perspektiven für die Gastronomie geschaffen. Gäste sind bereit für neue Geschmackserlebnisse und die Inspirationen für den eigenen Betrieb nahezu grenzenlos.

 

Bio-Burger statt Pommes Schranke

„Healthy Hedonism“ – das ist Soulfood in gesund und der aktuelle Toptrend unter Foodfans. Diese gelungene Kombination aus guten Zutaten, kräftigen Aromen und der puren Lust am Essen ist genau das, was Street-Food bietet. Das Paradoxe daran: Street-Food stand ursprünglich für einfachstes Essen zur Ernährung großer Bevölkerungsmassen, heute ist es ein popkulturelles Phänomen.

„Essen wird zum Pop!“ konstatierte Trendforscherin Hanni Rützler jüngst in ihrem Foodreport. Unter diesem Gesichtspunkt sind Street-Food-Festivals ganz eindeutig das passende Event dazu. Die Leckerbissen aus der Truckerszene sind nicht mehr nur reine Ernährung, sie vermitteln ein Lebensgefühl, inspirieren und verbinden. Das alles in lockerer Atmosphäre – Casual dining in Perfektion. Ein weiterer Aspekt, der Foodtrucks so anziehend für Foodies macht: die Möglichkeit, direkt bei der Zubereitung dabei zu sein. Dieses sogenannte Front Cooking schafft eine Verbindung zum Kunden, die den gesamten Prozess des Zubereitens zu einer gemeinsamen Erfahrung macht.

 

food truck restaurant

Image: TurboBao

Die heißesten Food Trends auf vier Rädern

Klar, Burger und Pulled Pork dominieren die Szene weiterhin. Neben der Fleischeslust ist es aber vor allem die enorme Multikulturalität, die den größten Einfluss auf den mobilen Food-Markt hat. Ganz neu dabei: Taiwan! Wer denkt, er hat die asiatische Küche schon in Gänze abgefrühstückt, muss (ja, muss!) sich an den Gua Bao Burger wagen, wie ihn zum Beispiel Turbobao aus München kredenzen.

Next Stop: Israel! Zwischen Hummus und Falafel steckt noch eine ganze Welt aus fantastischen Gewürzen und Aromen, die entdeckt werden will. Levante-Küche ist definitiv einer der Top-Food-Trends schlechthin und bringt alle an einen Tisch, denn Fleischesser und Veganer finden hier gleichermaßen ihr Soulfood.

Apropos Vegan: Vincent Vegan aus Hamburg zeigen mit Foodtruck und Catering-Service, dass pflanzliche Ernährung unfassbar kreativ und cool sein kann. Hier gibt man sich betont lässig und ein bisschen Rock’n’Roll – und das nicht nervig, sondern ziemlich charmant.

Am Ende des Tages ist es aber dann doch schön, wieder Zuhause zu sein, oder? Nach all den exotischen Gerichten führt uns der Weg zurück in heimische Gefilde. Hier kommen die Foodtrucks aus Deutschland, deren Geschmack an Mutters Küche erinnert: Erna & Co. aus Stuttgart setzen ganz auf traditionell schwäbische Küche – einmal Maultausche to go bitte. Die Dollen Knollen bringen in Berlin die klassischen Kartoffelpuffer wieder ganz nach vorn. Und ihre Nachbarn von Heißer Hobel machen das, was sie am besten können: Sie hobeln köstliche Spätzle als gäbe es kein Morgen mehr.

 

APPetizer

Ein wesentliches Element des Foodtruck-Erfolgs ist die Community aus hungrigen Trendjägern. Um diese Groupies zu erreichen, haben sich einige Anbieter etwas einfallen lassen: Mit der App von Foodtrucks Deutschland können die Freunde kulinarischen Neulands zum Beispiel herausfinden, welche Burger, Bowls und Burritos gerade in ihrer Nähe auf Tour sind. Noch ein Stück weiter gehen die Macher von Roaming Hunger. Über die kalifornische App können Streetfood-Fans nicht nur ihren Lieblingstruck finden, sondern auch gleich das passende Catering für Hochzeit, Geburtstag und Firmenparty buchen.

In Luxemburg hatte ein 17-jähriger Schüler wiederum keine Lust mehr, auf das nächste Street-Food-Festival in der Nähe zu warten. Kurzum programmierte er die App Snack-Track, die alle mobilen Schnellrestaurants im kleinen Großherzogtum anzeigt – und das in vier Sprachen. Für die Anhänger der wachsenden Streetfood-Szene in Stockholm ist ebenfalls gesorgt, dort können die hiesigen Trucks via Streetkäk in Echtzeit verfolgt werden. Dazu gibt es aktuelle Angebote, Fotos und Speisekarten. Für die Trucker selbst sind die elektronischen Genusstracker ebenso nützlich: Der Eintrag in die Listen ist kostenlos und pusht die eigene Sichtbarkeit – Fanservice, der für beide Seiten funktioniert.

 

Fast, nicht furious – darum sind Foodtrucks keine Gefahr für Restaurants

Bei all dem Hype um das Essen auf Rädern stellt sich die Frage, ob die lokale Gastronomie da mithalten kann. Aber sind klassische Restaurants und Foodtrucks eigentlich vergleichbar? Und: Sollte man sie überhaupt vergleichen?

Inside of food truck

Denn: Foodtrucks bieten eine spannende Expansionsmöglichkeit für Gastronomiebetriebe und gleichzeitig die Option, neue Kreationen und Konzepte zu testen. Die mobilen Mini-Küchen sind flexibel einsetzbar, relativ kostengünstig und funktionieren extrem effizient.

Das Paradebeispiel: In San Francisco betreibt Carlos Altamirano neben seinen Michelin-prämierten Restaurants seinen peruanischen Foodtruck Sanguchon. Hier gibt es deftige Sandwiches mit diversen peruanischen Füllungen. Die Gäste lieben es genauso wie Altamirano das weitere Standbein in seinem kulinarischen Imperium.

Für Gastronomen ist der unmittelbare Kontakt zu den Kunden ein unbezahlbarer Beitrag zur Neukundenakquise. Die Präsenz auf Märkten und Street-Food-Festivals schärft die brand awareness – wer sich in kulinarisches Neuland vorgewagt hat, möchte mehr erkunden und findet in der lokalen Gastronomie womöglich seinen neuen Lieblingsspot. Gleichzeitig können weitere Konzepte, wie beispielsweise Catering und Lieferdienste, attraktive Zusatzmärkte bieten.

Vielleicht ist die Investition in einen Foodtruck also tatsächlich mal eine Überlegung wert? Dafür gibt Matt Geller, Präsident der National Food Truck Association, Neu-Truckern noch einen Rat mit auf dem Weg:

“I always tell people: If you want to start a food truck business just to own a food truck, don’t do it. But if you want to start a food truck to grow a brand, then have that plan ready at launch.”

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