Für Eltern ist es meist schon schwer genug die Kinder am Mittagstisch für den Spinat und Rosenkohl zu begeistern – aber wie sieht es da erst aus, wenn in Zukunft vielleicht Algen oder Insekten auf den Tellern zu finden sein werden? Alles Gewohnheitssache, schließlich gilt beides in anderen Teilen der Welt längst als Delikatesse. Aber auch hier erkennt man langsam das Potenzial solcher nachhaltigen Alternativen. Die Herausforderung besteht nun darin, neue Gewohnheiten zu schaffen und neben Erwachsenen gerade auch den Nachwuchs mehr und mehr für einen nachhaltigeren Umgang mit unserem Essen zu sensibilisieren.
„Denn sie sind es, die letztendlich vom Klimawandel betroffen sein werden,“ meint das Team hinter dem Projekt. Der Umgang mit der Umwelt will gelernt sein! Die UNO hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, den weltweiten Lebensmittelmüll bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Die Umsetzung dafür fängt aber schon im ganz Kleinen an. Zuerst müssen sich unser Verhalten und unsere Einstellung ändern – am besten schon von Anfang an. Das kann auch bedeuten, sich an ganz neues Essen zu gewöhnen – auch wenn es anfangs vielleicht etwas Überweindung kostet.
Hungrig auf die Zukunft machen
Das Thema des diesjährigen Awards lautete „Nachhaltiges Essen“. Ein ziemlich komplexes Gebiet, aber ein mindestens genauso wichtiges. Die Gastronomie wird momentan von Faktoren wie Umwelt, Gesundheit und Nachhaltigkeit umgekrempelt. Fleischlose Burger, gegrillte Insekten oder das Kochen von „Root to Stem“ sind dabei wahre Trends auf den Speisekarten geworden – Und das nachhaltige Engagement entwickelt sich geradezu zu einem Wettbewerbsfaktor für Restaurants. Aber wie gestaltet man nun die Problematik von Lebensmittelverschwendung, umweltschädlicher Lebensmittelproduktion und schonenderen Alternativen spannend, sodass man auch die Kleinsten damit erreicht? Spiel und Vorstellungskraft seien ein Weg, um spielerisch und gleichzeitig aufklärend an die Thematik heranzugehen, sagt Lovisa Ralpher, Projekt Managerin des WIN WIN Award. Unsere Einstellung zu der Frage „Was ist essbar und was nicht?“ wird dadurch auf jeden Fall herausgefordert.
Ganz unabhängig davon, was die einzelnen Spielzeuge darstellen – sie sehen appetitlich aus. Lila, pink, orange und grün sind die futuristischen Gerichte, (die vorzugsweise natürlich mit recyclebaren Kunststoff wie PLA gedruckt werden). Jedes Spielzeug repräsentiert dabei ein anderes nachhaltiges Essen, inspiriert von ganz natürlichen und traditionellen Lebensmitteln. Auf dem Menü stehen etwa verschiedene urwüchsige Bohnenarten, ein Ball aus Algen, ein mit Insekten belegter Burger, pulverisiertes Essen und sogar Lebensmittelabfall – all das, was sich heute bei den meisten Kindern und Erwachsenen noch außerhalb der kulinarischen Komfort Zone befindet, aber in Zukunft fester Bestandteil unserer Küchen werden könnte. Das simple und bunte Design soll den „Igitt-Faktor“ reduzieren und ganz nebenbei unsere Toleranzgrenze erweitern. Algen sind nicht nur grün und glitschig, sondern voller Vitamine und Mineralien – und Käfer haben zwar sechs Beine, sind aber eine prima Alternative zu CO2-lastigen Burger Pattys.
Nachhaltiges Bewusstsein in Kinderschuhen
Im Kindesalter können wichtige Grundlagen gelegt werden. Deshalb ist es wichtig, schon früh damit anzufangen, Zusammenhänge zu erklären, die einen Einfluss auf ihr späteres Verhalten haben und besonders ihr Verständnis – beispielsweise für Nachhaltigkeit – prägen können. Allein wenn ein Kind lernt, zwischen „glücklichen“ und „unglücklichen“ Hühnern oder Kühen zu unterscheiden, ist das ein wichtiger Schritt in die Richtung einer bewussteren Gesellschaft, welche die Lebensmittel im Kühlschrank nicht als gegeben ansieht und über ihre Herkunft Bescheid weiß. „Die Lebensmittelindustrie hat dabei auch selbst die Verantwortung, Menschen dazu zu motivieren,“ ist sich das WIN WIN Team sicher.
Neben den zukünftigen Hobbyköchen, die ihren Puppen bisweilen noch Gerichte aus Luft und Fantasie servieren, werden aus der Generation ABC natürlich auch zukünftige Profiköche und Entscheidungsträger der Food-Industrie hervortreten, die eine gewisse Verantwortung gegenüber unserer Umwelt tragen werden. Je früher das Thema daher angesprochen wird, desto besser! Die Macher des ungewöhnlichen Spielzeugs hoffen, damit einen kleinen Beitrag leisten zu können. Vielleicht siegt die kindliche Neugier ja schon bald über unsere herkömmlichen Essgewohnheiten – Dann müssen nur noch die Eltern von den krabbelnden und algig-grünen Leckereine überzeugt werden.