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Arbeiten in Malmö

Von: Lesezeit: 4 Minuten

Gemeinsam sind wir stark: Das sollte auf der schwedischen Flagge stehen. Ruhig, gelassen und im Team gehen sie an jedes Problem ran, die Malmöer. Was sich in Karrieresachen in der südlichsten Stadt Schwedens noch tut, im Check.

Quereinsteiger willkommen

Zwischen industrieller Durchfahrtsstadt und Renaissance finden aufmerksame Besucher der Stadt am südlichsten Zipfel Schwedens eine aufstrebende Tourismus-Mini-Metropole. Keine 28 Kilometer vom kulinarischen Mekka Kopenhagen entfernt, ist Malmö eine lebens- und liebenswerte Stadt. Das und wie man mit den Schweden umgeht, weiss auslandsdeutsche Nicole Titze.

Als nicht sehenswerte Durchfahrtsstadt direkt am Öresund gelegen wurde Malmö von Tourismusströmen lange Jahre eher gemieden als gefeiert. Dabei hat die Stadt mit wirtschaftlich perfekter Lage am Wasser ihre Vorteile – wenn es auch nicht das warme Wetter im Sommer ist. „Der schwedische Sommer wird meist nicht wärmer als 20 Grad und es gibt immer eine steife Brise, die durch die Stadt fegt“, verrät Nicole Titze. Sie lebt seit zehn Jahren in Malmö und arbeitet seit Kurzem auch in der Stadt im Hotel Duxiana als Reservation Coordinator. Zuvor lebte sie zwar in Malmö mit ihrem schwedischen Mann – der auch Grund für ihren Lebensmittelpunkt außerhalb ihres Heimatlandes Deutschland ist –, arbeitete aber in Kopenhagen. Titze: „In Malmö pendeln viele Einwohner nach Kopenhagen über die Brücke Öresundsbron, um dort zu arbeiten. Ich habe meine erste Stelle auch dort gefunden. Seit Dezember bin ich aber ganz in Malmö angekommen.“ Bei der Arbeit im Hotel Duxiana mit 22 Zimmern merkt sie immer wieder, wie anders doch die Schweden gegenüber den Dänen, aber auch Deutschen sind: „Es gibt kaum Hierarchien. Das war ich damals von meiner Ausbildung in Düsseldorf gar nicht gewöhnt. Ich habe als Hotelfachfrau meine Karriere gestartet. Hier kennt man diese Ausbildung gar nicht. Alle machen Abitur und studieren dann eine bestimmte Fachrichtung. Aber sie lernen nicht die Praxis der Gastronomie kennen.“ Daher sind ausländische Mitarbeiter auch sehr beliebt. Sie wissen, wie man anpackt. Der Wechsel von steilen Hierarchien zu flachen kann aber auch anstrengend sein:

„Manchmal möchte man als Deutsche nach mehr Führung und Effizienz schreien“, lacht Titze, „aber eigentlich ist das ruhige Miteinander doch angenehmer.“

Ruhig, gelassen, offen gehen alle Kollegen miteinander um. Die Teamarbeit und das gemeinsame Problemlösen, bevor sie entstehen, sind in Schweden ganz wichtig. Wer also auf einen Alleingang hinauswill, wird sich in dem skandinavischen Land schwertun. Auch laute Persönlichkeiten, die gleich mit der Tür ins Haus fallen und mit ihren Errungenschaften prahlen, werden die sowieso schon kühlen Malmöer kaum erwärmen können. Dafür haben es Teamplayer einfach. Titze: „Das Klima im Team ist sehr freundlich. Es wird aufeinander aufgepasst. Mehr kann man gemeinsam erreichen. Fehler dürfen passieren. Man kann alles bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen klären. Man muss sich allerdings dem etwas langsameren Flow auch fügen.“ Da kann es auch schon einmal passieren, dass eine Bewerbung – die übrigens ohne Probleme auf Englisch verfasst werden darf – erst nach mehreren Monaten beantwortet wird. Das bedeutet aber sicher nichts Schlechtes. Man muss sich aber in Geduld üben. Deshalb rät Titze auch, frühzeitig mit der Jobsuche zu beginnen. Malmö ist zu klein, es gibt wenige große Hotelketten und auch verhältnismäßig wenig Gastronomien, um einfach mal auf gut Glück vor Ort einen Job zu suchen. Dafür können engagierte Expats aber auch mit Angeboten für Jobs rechnen, für die sie auf den ersten Blick vielleicht gar nicht geeignet sind. Denn die Schweden lieben Quereinsteiger.

Die Szene in Malmö entwickelt sich nur langsam. Das ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass Malmö lange Zeit von Touristen eher gemieden wurde und Stockholm immer schon touristisch attraktiver war. Allerdings ist Malmö mit seinem industriellen Charme, seinem kleinen Stadtstrand und vielen Fußgängerzonen auf dem Vormarsch. So entwickelt sich auch die Gastroszene immer weiter – ob sie jemals so groß wird wie im benachbarten Kopenhagen, bleibt abzuwarten, aber das Zeug hätten die Schweden schon dazu. Besonders für Köche ergeben sich so viele Möglichkeiten, den Lebenslauf mit coolen Jobs aufzupolieren. Das wissen auch Expats aus Portugal, Peru, den USA, Kroatien und Thailand – die Stadt ist international beliebt. Titze: „Am besten fängt man nicht nur früh an, einen Job zu suchen, sondern knüpft auch schon langsam Kontakte von zu Hause aus. Die Einheimischen brauchen ein bisschen, um aufzutauen. Besonders wichtig: Wer im Service arbeiten will, sollte sich informieren, ob man Schwedisch sprechen muss. Eigentlich kann man sich auf Englisch überall sehr gut verständigen, aber wer vorhat, länger zu bleiben oder eben in Kontakt mit Gästen durch seinen Job kommt, sollte Schwedisch lernen. Es ist auch sicher nicht so schwer wie Französisch!“

Praktisch für alle Expats, die einmal schwedische Luft schnuppern wollen: Es ist kein Visum nötig, Malmö ist nicht weit weg und trotzdem ganz anders und die Landschaft im Bundesland Skåne ist mehr als idyllisch. Ein kleiner Wehmutstropfen: Das Leben ist nicht billig. Dafür ist aber auch das Gehalt um einiges höher als hierzulande. Die höhere Mehrwertsteuer und vergleichsweise teure Lebens­ und Genussmittel müssen schließlich irgendwie bezahlt werden. Nicht umsonst fahren die Einheimischen zum Alkoholkaufen über die Grenze nach Deutschland. Plus: In Schweden kauft man Wohnungen. Titze: „Es ist nicht üblich, dass man zur Miete wohnt. Deshalb sollte man entweder Geld haben, um eine Wohnung zu kaufen, oder sich um einen Kredit im Vorhinein kümmern. Da die schwedischen Banken gewohnt sind, dass auch junge Einheimische ohne finanzielle Mittel eine Wohnung kaufen, sind sie meist sehr kulant. Es gibt aber auch ganz wenige Mietwohnungen.“

Um in Malmö voll durchzustarten, muss man sich allerdings erst einmal melden: Nur mit der ausgehändigten Personennummer kann man Versicherungen abschließen, ein Bankkonto eröffnen, Wohnungen kaufen, einen Handyvertrag abschließen. Danach stehen einem alle Türen offen. Allerdings sollte man sich in der Freizeit immer ein bisschen Zeit einräumen, um Kontakte zu pflegen. Ein Tipp von Titze: „In Schweden ist es normal, dass man nach der Arbeit mit Kollegen noch etwas trinken geht oder etwas anderes in der Natur oder Stadt unternimmt.“ Das Teamwork hört also nach Dienstschluss nicht auf. Aber damit werden aufgeschlossene Expats mit frischen Ideen und keiner Angst vor Nieselregel wohl kaum ein Problem haben. Und ziemlich sicher werden die wenigsten nach der sechsmonatigen Probezeit schnell wieder das Land verlassen wollen.

Malmö im Überblick

Karrierechance
Große Hotels gibt es kaum, aber die Gastro­ und Hotellerieszene entwickelt sich stetig weiter. Außerdem lieben die Schweden Expats mit praktischer Erfahrung.

Lebenshaltung
Lebensmittel, Genussmittel und Wohnen sind in Malmö teuer. Dafür sind aber auch die Gehälter an die gesteigerten Kosten und die hohe Mehrwertsteuer angepasst.

Wohnungsmarkt
In Schweden – wie überall in Skandinavien – werden Wohnungen kaum vermietet. Wer nur kurz bleiben möchte, findet aber auch vereinzelt Mietwohnungen.

Mentalität
Die Schweden sind sehr ruhige, vielleicht sogar kühl wirkende Menschen. Wenn sie aber aufgetaut sind, ist ihre Loyalität kaum zu übertreffen. Mit statt gegeneinander!

Die besten Jobadressen
www.rollingpin.com/jobs
www.mayfairtunneln.com
www.bastardrestaurant.se
www.bullen.nu
www.radissonblu.com
www.scandichotels.com/triangeln
www.bloominthepark.se
www.snapphane.nu
www.marriott.de
www.malmo.hotelduxiana.com

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