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Einsamer geht’s nicht! Die abgelegensten Restaurants der Welt

Von: Lesezeit: 8 Minuten

Direkt am Polarkreis? Irgendwo auf einem Gletscher? Oder im Herzen des Dschungels? An den ungewöhnlichsten Orten locken außergewöhnliche Lokale mit ganz besonderen Angeboten. Wir haben die spektakulärsten entlegenen Restaurants aufgestöbert.

Sich als Abenteurer aktiv in die Einsamkeit zu begeben und dort sich selbst und das innere Chi zu finden, ist die eine Sache. Die andere ist es, im absoluten Nirgendwo derartige Abenteurer kulinarisch zu umsorgen und ihnen neben einem gemütlichen Schlafplatz auch kulinarische Köstlichkeiten zu servieren. Dies stellt Chefköche und Hoteliers in solch extrem abgeschiedenen Betrieben naturgemäß vor besondere Herausforderungen. Um diese zu meistern, bedarf es Fachwissen, Kreativität – und bestes Arbeitsgerät. Wir haben einen Blick hinter Fassaden geworfen, die sonst kaum jemand auch nur von außen sieht – hinter die Fassaden der abgelegensten, einsamsten und abgeschiedensten Restaurants der Welt. Und das sind sie, die Lonliest Restaurants dieses Planeten:

Arctic Bath: Qualität am Rande der Zivilisation

Gut, Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt – wie etwa minus 22 Grad Celsius – muss man wirklich mögen. Und dass die Sonne, kaum, dass sie aufgegangen ist, schon wieder untergeht, ist auch nicht jedermanns Sache. „Wer hier arbeiten will, muss eine wirklich große Leidenschaft fürs Kochen mitbringen“, sagt David Staf. „Und er muss es lieben, von Natur umgeben zu sein. Von sehr viel Natur …“

Einsame Lage des schwimmenden Hotels Arctic Bath

Image: Viggo Lundberg

David Staf ist Chefkoch des Arctic Bath. Einem schwimmenden Spa- und Wellnesshotel, das dort liegt, wo man sich eher nicht hin verirrt. Ein Hotel, das man aktiv finden muss: 50 Kilometer südlich des Polarkreises. Doch dank David Staf hat dieses besondere Haus eine wahrlich herzerwärmende, weil erstklassige Küche. Und das liegt unter anderem daran, dass Staf die Arbeit in einem so abgelegenen Restaurant besonders faszinierend findet. Aber dazu später mehr.

Ein Hotel im Fluss

Das 2020 eröffnete Arctic Bath samt integriertem Restaurant liegt ein gutes Stück außerhalb der 500-Einwohner Gemeinde Harads im schwedischen Lappland. Und zwar nicht nur am, sondern zu einem großen Teil tatsächlich im Fluss Lule. Herzstück des architektonischen Schmuckkästchens, das mit seiner Fassade aus ineinander verkeilten Holzbalken an die reiche Tradition der Holzschwemme erinnert, ist ein offener Pool, der zum Baden im Fluss einlädt. Ja, obwohl die Region 50 Kilometer südlich des Polarkreises jedes Jahr monatelang von Eis und Schnee bedeckt ist.

Spa Bereich des Arctic Bath - einem der abgelegensten Hotels der Welt

Arctic Bath | Image: Daniel Holmgren

Neben der Suche nach abenteuerlustigem Personal gilt es für David Staf in seiner Chefkochrolle somit, eine große Herausforderung zu meistern: „Der Winter dauert bei uns sieben Monate. In dieser Zeit gibt es praktisch kein frisches Obst und Gemüse. Als ich die Küche im Oktober 2020 übernommen habe, habe ich als erstes ein Netzwerk regionaler Zulieferer aufgebaut. Wir beginnen schon im Frühjahr damit, Lebensmittel haltbar zu machen.“ Und zwar so wie jene sämischen Farmer, die das raue, unwirtliche Land seit tausenden von Jahren bestellen: „Wir konservieren saisonales Obst und Gemüse, indem wir es trocknen, fermentieren oder einlegen. Und wir können selbst sehr viele Beeren und andere Wildfrüchte sammeln.“

David Staf Chefkoch im Arctic Bath

Image: Arctic Bath

Arctic Bath – Exklusivität garantiert

Dank der reichhaltigen Natur ist die Karte im Arctic Bath auch im schier endlosen Winter alles andere als eintönig ist: „Mit den Jakobsmuscheln ist es manchmal ein bisschen schwierig, aber wir haben großartige Partner, die uns täglich mit frischem Fisch versorgen. Und wir haben zum Glück sehr viel Wild in der Gegend. Deshalb können wir bei Rentier, Elch, Hirsch, Schneehühnern und anderen Wildvögeln aus dem Vollen schöpfen.“

Dieses Loneliest Restaurant ist eine exklusive Location, die im Winter mit Autos und Schneemobilen gleichermaßen erreichbar ist. Auch Übernachten kann man hier. Insgesamt gibt es sechs Kabinen an Land und sechs am Wasser beziehungsweise im Eis. Somit können bis zu 33 Gäste hier am Lule nächtigen. Und sie werden von David Stafs fünfköpfigen Küchenteam mit Frühstück, Mittagessen und – als Highlight – einem zehngängigen Dinner verwöhnt: „Unser Restaurant hat 18 Sitzplätze, die jeden Abend doppelt vergeben werden.“ Laufkundschaft gibt es spontan keine zu bewirten: „Das erleichtert uns die Planung sehr, wir müssen nie zu viel oder zu wenig Ware bestellen.“ Spontane kulinarische Sonderwünsche stellen hingegen ein logisches Problem dar: „Wir brauchen einen Vorlauf von 72 Stunden, um unsere Lieferanten zu kontaktieren und die Waren möglichst frisch angeliefert zu bekommen.“

Fertiges Gericht im Arctic Bath - die Beschaffung dauert mehr als 72h

Image: Mats Engfors

Tradition modern interpretiert

Bei seinen Kreationen lässt sich der Schwede gern von der Geschichte und der Landschaft Lapplands inspirieren. So hat er sich sorgfältig eine Sammlung traditionsreicher Rezepte angeeignet und interpretiert diese nun kreativ – nicht zuletzt dank moderner Koch- und Küchentechnik. „Unser Konzept beruht auf authentischen Gerichten, die – wie es hier seit Generationen üblich – zu einem großen Teil auf offenem Feuer zubereitet werden. Wir haben immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der ganzen Welt bei uns, die teilweise schon in großen europäischen Häusern gekocht haben. Für sie ist das oft eine spannende Umstellung.“

Was die Küche des Arctic Bath aber mit anderen Spitzenbetrieben verbindet, sagt David Staf, ist der kleinste Kombidämpfer aus dem Hause Rational: „Damit habe ich schon zuvor gearbeitet. Meiner Meinung nach gibt es kein besseres Gerät auf dem Markt. Dieser Ofen ist das erste Gerät, das wir in der Früh aufdrehen und das letzte, das wir am Abend abdrehen.“

Abgelegenes Hotel Arctic Bath

Image: Daniel Holmgren

Höchste Qualität muss sein

Auch, wenn David Staf mit seinen 33 Jahren noch recht jung ist, kann er bereits auf eine lange Karriere in der Gastronomie zurückblicken: „Für mich war immer klar, dass ich Koch werden möchte, und ich habe bereits mit 13 Jahren zu arbeiten begonnen. Mich hat der Prozess des Kochens von Anfang fasziniert; vor allem, wie Dinge zueinanderfinden, wenn ich mit meinen Händen und meinem Kopf kreativ bin.“

Dass die Gäste des Arctic Bath keine sinnvollen Alternativen zu seiner Küche haben und er deshalb durchaus weniger anspruchsvoll kochen könnte, ist für David Staf eine unvorstellbare Idee: „Ich liebe es, aus guten Zutaten gute Speisen für gute Menschen zuzubereiten. Der Tag, an dem die höchstmögliche Qualität meiner Arbeit nicht mehr mein höchstes Ziel ist, ist der Tag, an dem ich aufhöre zu arbeiten. Denn wäre ich nicht mehr stolz auf meine Gerichte, so würde ich sie niemandem vorsetzen.“ Nicht einmal im tiefsten Winter, am Rande der Zivilisation.

Food im Arctic Bath

Image: Mats Engfors

Loneliest Restaurant: Matterhorn Glacier Paradise

Nicht, dass er selbst viel Zeit dazu hätte, den Rundblick zu genießen. Aber die Aussicht hält, was der Name Matterhorn Glacier Paradise verspricht, sagt einer, der es wissen muss: Chefkoch Claudio Kalbermatten nämlich. „An klaren Tagen sehen wir von unserem Restaurant aus zahlreiche Berge, die höher als 4.000 Meter sind, und darauf sehr viele Gletscher. Das ist wirklich einzigartig!“

Tatsächlich ist das Matterhorn Glacier Paradise, das in 3.883 Meter Seehöhe auf der Schweizer Seite des Matterhorns liegt, Europas höchstgelegenes Restaurant in einer Bergstation. Und das bringt mehrere spezifische Herausforderungen mit sich. „Das Wichtigste ist, dass unser Personal gezielt auf die Bedingungen geschult werden muss“, sagt Claudio Kalbermatten und verweist auf das physikalische Gesetz, wonach der Siedepunkt von Wasser mit sinkendem Luftdruck ebenfalls sinkt: „Vereinfacht gesagt heißt das: Wasser beginnt hier oben bei niedrigerer Temperatur und damit schneller zu kochen als unten im Tal.“

Aussenansicht des Matterhorn Glacier Paradise

Image: Matterhorn Glacier Paradise

Die exponierte Lage dieses entlegenen Restaurants sorgt außerdem für eine spezielle Abhängigkeit vom Wetter, sagt der Schweizer Chefkoch: „Wir müssen den Wareneinkauf und die Küchenlogistik mit der Bergbahn koordinieren. Wenn das Wetter verhindert, dass die Bahn fährt und damit keine Gäste zu uns kommen können, können wir unsere Ware einfach nicht verkaufen. Diese Gefahr ist bei anderen Restaurants in dieser Form nicht gegeben.“

Frisch gekocht fürs Self-Service

Dafür garantiert die ungewöhnliche Location dieses entlegenen Restaurants einen nicht zu unterschätzenden Vorteil bei der Akquise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Wir können Arbeitszeiten bieten, die in der Gastronomie sehr attraktiv sind: Spätestens um 16.00 müssen wir mit der letzten Bahn zurück ins Tal. Bei uns gibt es keine außertourlichen Überstunden.“

Bei optimalen Bedingungen bereiten Claudio Kalbermatten und seine fünfköpfige Küchencrew in der kleinen Küche bis zu 280 Essen pro Tag zu. Dank der Öfen von Rational gelingen Burger mit der hauseigenen Sauce („Das Rezept ist unser großes Geheimnis!“) und die bei der internationalen Gästeschar besonders beliebten Rösti-Gerichte zuverlässig auf höchstem Niveau: „Trotz des Self-Service in unserem Restaurant bereiten wir zum Beispiel die Rösti für jeden Gast frisch zu.“

Höchste Qualität trotz extremer Höhe

Auch, wenn die unvergleichliche Lage rund 600 Meter unterhalb des Matterhorn-Gipfels (er liegt im schweizerisch/italienischen Grenzgebiet auf 4.478 Meter) für die die Gäste im Sommer wie im Winter bereits Anreiz genug für einen Besuch des  Matterhorn Glacier Paradise sein könnte: Claudio Kalbermatten will mit der Qualität seiner Speisen ein weiteres Argument für den Aufstieg liefern. „Qualität muss für einen Koch immer das wichtigste Kriterium sein. Selbst wenn wir Gäste durch unsere exklusive Lage ohnehin automatisch anlocken, muss der Gesamteindruck stimmen. Deshalb setzen wir in der Küche auf höchstes Niveau. Damit wir kulinarisch ebenfalls ein einmaliges Highlight bieten können.“

Claudio Kalbermatten kocht in einem der abgelegensten Restaurants der Welt

Image: Matterhorn Glacier Paradise

Und für wen diese beiden Lonliest Restaurants noch nicht genug sind, der findet hier noch ein paar weitere Beispiele für Restaurants, die an den ungewöhnlichsten und entlegensten Orten der Welt zu finden sind:

El Diablo: Grillen am Vulkan

Lanzarote ist eine der acht bewohnten Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, gute 1.000 Kilometer südwestlich vom spanischen Festland entfernt. Im Timanfaya Nationalpark können Gäste nicht nur den Ausblick auf die Vulkanlandschaft genießen, sondern auch spezielle Küchenkünste: Im El Diablo werden Grillhähnchen & Co direkt in der Hitze des Vulkans zubereitet.

 

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The Rock: Fischerman’s Friend

Vor der Küste Tansanias liegt das Sansibar-Archipel. Und dort, wenige Meter vor der Küste der Hauptinsel Unguja (die früher selbst Sansibar hieß), liegt auf einem kleinen Felsen gegenüber des Michamvi Pingwe Strandes ein exklusives Restaurant: The Rock, wie das Schmuckstück passenderweise heißt, war ursprünglich ein Außenposten für Fischer. Heute bietet das Lokal, das auf exquisiten Fisch, Meeresfrüchte und Pasta-Spezialitäten setzt, 20 Gästen tagsüber einen unvergleichlichen Panoramablick auf den Indischen Ozean und romantische Nächte unter dem ostafrikanischen Sternenhimmel. Bei Ebbe ist The Rock gemütlich zu Fuß erreichbar, bei Flut nur per Boot.

Furneaux Lodge: Heli, bitte kommen!

Die Marlborough Sounds umfassen eine Reihe verwachsener Flusstäler im Norden der neuseeländischen Südinsel. Die Furneaux Lodge liegt malerisch in einem unvergleichlichen Naturparadies zwischen dem Queen Charles Sound (lokal auch Tōtaranui genannt) und dem Kenepuru Sound. Die abgelegene Anlage bietet exklusive Suiten, Kabinen und Cottages – und ist per Auto nicht erreichbar. Zum Glück gibt es alternative Methoden für Globetrotter: den Helikopter, Boote und die eigene Muskelkraft am spektakulär schönen Queen Charlotte Track.

Abgelegens Hotel: Furneaux-Lodge

Image: Furneaux Lodge

Fogo Island Inn: Sieben Jahreszeiten, bitte!

Dass der Weg das Ziel sei, postulierte der chinesische Philosoph Konfuzius schon lange vor Christi Geburt – und das, ohne jemals die atemberaubend schöne Reise mit der Fähre im Atlantik auf die kleine Fogo Island unternommen zu haben. 15 Kilometer vor der Nordküste Neufundlands gibt es sieben Jahreszeiten zu bestaunen – und zwar am bequemsten im luxuriösen Fogo Island Inn: Neben Frühling, Sommer, Herbst und Winter bieten auch das Packeis (1. bis 31. März), die Zeit des Fallenlegens (engl. Trap Berth Season) (16. Mai bis 30 Juni) und die Beerensaison (1. September bis 15. Oktober) außergewöhnliche Bräuche und kulinarische Besonderheiten.

 

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Huashan Teahouse: Ab ins Kloster

Wer im abgelegensten Teehaus der Welt, dem Huashan Teahouse, eine schöne Tasse (und einen unvergleichlichen Ausblick) genießen möchte, muss gut zu Fuß sein. Und im Optimalfall angst- oder zumindest schwindelfrei: Denn um das ehemalige Kloster auf dem Hua Shan, einem der fünf heiligen Berge in der chinesischen Provinz Shaanxi, zu erreichen, ist ein zweieinhalbstündiger Aufstieg notwendig – aber nicht auf gut ausgebauten Wanderwegen, sondern im unwegsamen Gelände, teils extrem steil abfallend und über klapprige Treppen und instabile Brettkonstruktionen (natürlich ohne Geländer). Aber immerhin: Der Tee soll sehr gut sein.

Nyungwe House: Wie im Dschungelbuch

Im Herzen des Dschungels der zentralafrikanischen Republik Ruanda, 230 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Kigali, liegt das One & Only Nyungwe House. Und es bietet jede Menge Luxus – egal, ob in privaten Villen oder in originellen Baumhäusern – und die perfekte Basis für Trips in den Regenwald. Die Küche lädt zu romantischen Abenteuern ein und bietet entspanntes Speisen am Infinity Pool mit Blick ins satte Grün ebenso wie ein Picknick inmitten der hauseigenen Teeplantage.

Eines der einsamsten Hotels der Welt: Nyungwe-House

Image: Nyungwe House

Wadi Rum Bubble Luxotel: Wie auf dem Mars

Reisen auf den Mars bleiben wohl noch für längere Zeit pures Wunschdenken. Wer sich aber wirklich nach der Abgeschiedenheit des roten Planeten sehnt, wird in der Wadi Rum in Jordanien seine reine Freude haben: Mitten in der Fels- und Sandwüste findet sich mit dem Wadi Rum Bubble Luxotel eine ebenso exklusive wie originelle Unterkunft: Die traditionellen Zelte wurden von luxuriösen Hightech-Blasen abgelöst, der Blick auf den unendlich weiten Sternenhimmel lädt aber wie in alten Zeiten zum Träumen ein. Zum Beispiel von Reisen auf den Mars.

 

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