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Wildfleisch aus dem In-vitro-Dschungel

Von: Lesezeit: 3 Minuten

Ein New Yorker Start-up-Unternehmen will exotisches Wildfleisch auf die Speisekarte bringen, ohne dafür Tieren oder der Umwelt Schaden zuzufügen.

Wie schmecken eigentlich Löwen-Burger, Tiger-Nuggets, Zebra- oder Elefantenfleisch? Die wenigsten werden das wissen. Dank des New Yorker Lebensmittelunternehmens Primeval Foods könnte sich das aber bald ändern. Und das Wichtigste dabei: Dafür müssen absolut keine Wildtiere leiden.

Im Labor gezüchtetes Fleisch

Image: HQUALITY | Adobe Stock Picture

In-vitro-Fleisch von exotischen Wildtieren ist wie geschaffen für moderne Trends in der Foodservice-Szene

Mit seinen exotischen Fleischsorten mischt Primeval Foods nicht nur den Mark für In-vitro-Fleisch, sondern auch unsere Essgewohnheiten gehörig auf. Yilmaz Bora, Gründer und CEO von Primeval Foods, erzählt, warum sich das Unternehmen auf exotische, nicht domestizierte Tierarten wie Löwen, Tiger, Zebras oder Elefanten spezialisiert. „Warum ist das das ideale Produkt für die Foodservice-Branche? Es bringt alles mit, was ein Lebensmittel in der modernen Gastronomie auszeichnet: Es hat ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, ist originell, spannend, Instagram-tauglich und zudem umwelt- und tiergerecht.“

Yilmaz Bora Gründer von Primeval Foods

Yilmaz Bora Gründer von Primeval Foods | Image: Primeval

Exotisches In-vitro-Fleisch – aufregend, faszinierend und nachhaltig

Bora, zeitlebens Feinschmecker und seit über drei Jahren selbst Veganer, erzählte uns, was ihn zur Gründung von Primeval bewegt hat. „Den meisten veganen Lebensmitteln auf dem Markt fehlt es an Geschmack und an dem gewissen Kick für Fleischesser. Genau das wollte ich aber erreichen, als ich mir das Konzept für Primeval überlegt habe: Nämlich ein Lebensmittel herstellen, das sowohl überzeugte Fleischesser begeistert, als auch Tier- und Umweltweltschutz berücksichtigt“, erklärte er. „Die meisten Konsumenten erwarten von einem Restaurantbesuch ein Erlebnis. Mit den konventionellen Fleischsorten wie Huhn, Schwein oder Rind lassen sich kaum mehr spannende oder originelle Geschmackserlebnisse erzeugen. Davon mussten wir uns entfernen und etwas Einzigartiges kreieren. Und so kam mir die Idee, exotische Fleischsorten zu züchten, zunächst Löwenfleisch.“

In-vitro-Fleisch vom Zebra in Form von Sushi

Image: Primeval

In einem Bericht der Universität Oxford vor elf Jahren wurde dargelegt, dass In-vitro-Fleisch dem Planeten zugutekommen könnte. Es kann mit bis zu 96 % weniger Treibhausgasemissionen, 45 % weniger Energie, 99 % weniger Flächennutzung und 96 % weniger Wasserverbrauch erzeugt werden als herkömmliches Fleisch. Darüber hinaus ist mit den Verfahren von Primeval Foods eine beständige und stabile Versorgung gewährleistet, wie Bora betont. „Produkte wie Kobe-Rind, weiße Trüffel oder Avocados müssen Tausende Kilometer zurücklegen und Kontinente überqueren, bis sie in der Gastronomie ankommen. Darunter leidet der Geschmack dieser Lebensmittel. Dank des In-vitro-Verfahrens ist aber jede Fleischsorte das ganze Jahr über ohne Probleme bei den Lieferketten oder Abstriche beim Geschmack verfügbar.“

Fleisch, das unter sterilen und kontrollierten Laborbedingungen erzeugt wurde, ist auch weniger anfällig gegen Kontaminierung oder Hygienerisiken, die den Fleischmarkt belasten können. Die Laborzucht kann natürlich keine Fleischstücke mit Knochen, Haut oder Fettmarmorierung hervorbringen. Muskel- und Fettzellen benötigen unterschiedliche Nährstoffe und müssen separat gezüchtet werden. Deshalb erhält Kulturfleisch häufig die Form von Burgerpatties oder Nuggets.

Exotisches Menü mit kultiviertem In-vitro-Fleisch - ein besonderes Erlebnis

Image: Primeval

Vermarktungsstrategie für Laborfleischunternehmen und Restaurants

Zunächst will Bora mit seinem Unternehmen die Gastronomie und nicht den Einzelhandel beliefern. „In nächster Zeit werden wir unsere Produkte in der Gastronomie und in Restaurants einführen“, sagt er. „Köche haben nach unserer Überzeugung eine besondere Gabe, fantastische Geschmäcker zu kreieren. So können die Verbraucher in ihren Lieblingsrestaurants bzw. bei ihren Lieblingsköchen die Zukunft der Lebensmittel erleben und ausprobieren. Das ist sowohl für die Erzeuger von In-vitro-Fleisch als auch für die Restaurants eine sehr gute Vermarktungsstrategie. Die Köche und Restaurants können so die neuartigen Fleischprodukte an ihren kulinarischen Stil anpassen.

Die gewohnte Umgebung kann dazu beitragen, dass die Verbraucher ihre inneren Widerstände gegenüber kultiviertem Fleisch überwinden. Bora ist sich auch bewusst, dass seine besonderen Produkte auf ein spezifisches Marktsegment abzielen. „Aufgrund der recht hohen Herstellungskosten werden wir unsere Produkte in Sternerestaurants einführen. Sie eignen sich sehr gut für die gehobene Gastronomie, denn dort kommt es auf Erlebnisse und die Geschichten dahinter an“, ist er überzeugt.

Den Geschmack von Huhn, Lamm, Rind oder Schwein kennen wir zur Genüge – aber was wissen wir schon über die exotischeren Fleischsorten von Primeval Foods? Elefanten, die Pflanzenfresser sind und weite Strecken zurücklegen, bringen angeblich jede Menge Umami mit. Bora selbst schwört auf den Löwenburger aus dem Labor. „Es ist das außergewöhnlichste Fleisch, das ich je gegessen habe.“

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