In-vitro-Fleisch: Für die einen klingt es wie ein ungenießbares Experiment aus dem Labor verrückter Wissenschaftler, die anderen versprechen sich davon eine endlich nachhaltige und kostengünstige Alternative zur Massentierhaltung. In letzter Zeit gibt es immer mehr Meilensteine in der Produktion von Fleisch aus der Petrischale. In Tel-Aviv eröffnete ein Restaurant, in dem man dem Schnitzel beim Wachsen zusehen kann, und ein französisches Start-up entwickelte erst kürzlich einen künstlichen Ersatz für Foie Gras. Die bisherigen Versuche, Fleisch zu kultivieren, konzentrierten sich aber auf Fleischsorten, die relativ einfach nachzubilden sind: Hühner Nuggets, Leber, und dünne Streifen von gleichförmigem Rindersteak, das sich schon mit freiem Auge offensichtlich von echtem Fleisch unterscheidet.
Wagyu aus dem 3D-Drucker
Wagyu wird von Fleischliebhabern als eine der besten Rindfleischsorten angesehen. Es zeichnet sich besonders durch seine komplexe und gleichmäßige Marmorierung aus. Forscher der Osaka University wollen diese Marmorierung – komplett mit Muskelfasern, Fett und Blutgefäßen – mithilfe von 3D-Biodrucker-Technologie realistisch nachgebaut haben.
Wissenschaftlern der Osaka University gelang nach eigenen Angaben der entscheidende Durchbruch in der Herstellung von realistischem kultiviertem Rindfleisch. Die Forscher verwendeten Stammzellen von Wagyu-Rindern, um eine Fleischalternative herzustellen, die laut einer Aussendung der Universität „herkömmlichen Steaks sehr ähnlich“ sein sollen. „Diese Arbeit könnte dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft mit weithin verfügbarem kultiviertem Fleisch einzuleiten“, heißt es weiter in der Aussendung.
„Anhand der histologischen Struktur von Wagyu-Rindfleisch haben wir ein 3D-Druckverfahren entwickelt, mit dem komplexe Strukturen wie Muskelfasern, Fett und Blutgefäße maßgeschneidert hergestellt werden können“, sagt Hauptautor Dong-Hee Kang. In Zukunft würden Konsumenten kultiviertes Fleisch mit Fettgehalt nach eigenem Geschmack bestellen können.
Bis das gedruckte Wagyu marktreif ist, dürfte es aber noch ein wenig dauern. Die in der Studie gedruckte Fleischprobe hat lediglich die Maße 5x10mm.