Denn auch ohne Lockdown-Einbußen gefällt die Vorstellung, seine Reichweite bis weit über die eigene Location auszudehnen und sein Können mit koch-affinen Laien und Kollegen im ganzen Land zu teilen. Doch vor die hehren Ziele ist erstmal harte Arbeit gesetzt. Denn von provisorischen Lösungen und Improvisationskünsten haben potentielle Interessenten die Nase gestrichen voll. Wer mit Online-Kochkursen glänzen will, muss perfekt sein. Mindestens.
Das klingt aufwändig und das ist es auch. Beste Qualität von Bild und Ton, ein professionelles Studio und eine bühnenreife Performance. Alleine kann man so ein Vorhaben kaum stemmen. Muss man auch nicht! Verschiedene Plattformen stehen mit soliden Präsentationstools bereit, um die wertvolle Gastro-Expertise einem breiten – und zahlenden! – Publikum zugänglich zu machen.
Professionelle Plattformen helfen beim Vermarkten der Online-Kochkurse
Eine erste Suche zeigt: Das Netz kocht schier über vor Kochvideo-Angeboten aller Art. Wie soll man da als Profikoch oder ambitionierter Laie in diesem Durcheinander bloß die passende Plattform finden, die beim Verwirklichen der virtuellen Workshop-Pläne echte Hilfe bietet?
Image: Meisterklasse
Immer eine gute Idee: „follow the stars“. Zum Beispiel Ludwig „Lucki“ Maurer. Genau, der vielfach ausgezeichnete „Fleischpapst“, der nicht nur einer von Deutschlands bekanntesten Gastronomen, sondern auch Wagyu-Züchter ist und wohl die größte Meat-Expertise besitzt, die man sich vorstellen kann. Auf seiner Homepage entdeckt man die weitgefächerten Aktivitäten des auch als Buchautor und Fernsehkoch gefragten Spezialisten. Gleich auf der Titelseite verlinkt Maurer einen Video-Kurs. „Die Kunst des Barbecue“. Vier Stunden lang weiht der sympathische Niederbayer mit der lässigen Rocker-Attitüde Grillfans in die Geheimnisse der Barbecue-Kunst ein, in insgesamt 27 Sequenzen führt er klassische Rezepte und Eigenkreationen vor – und ein Rezeptbuch gibt’s on top!
Wissen vermitteln und neue Gäste finden
Entschieden hat sich Maurer dabei für die Plattform Meisterklasse, die sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch verfügbar ist. Sein Kurs war gleich der zweite, der nach dem Start der Plattform angeboten wurde. „Wir sind also quasi seit Beginn dabei“, sagt Maurer, dem der Kurs über die Coronazeit hinweghalf. „Es gab schlicht keine andere Möglichkeit, um einen Kochkurs oder Workshop zu belegen“, so der Profi. „Außerdem ist die Tendenz des zu Hause Grillens in der Coronazeit sehr stark angestiegen. Viele haben sich komplett neu mit Grill usw. ausgestattet.“
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Aber auch nach den Lockdowns schätzt Maurer die Kooperation: „Über die Meisterklasse kann schnellstmöglich viel Wissen vermittelt und flexibel vor dem heimischen PC, Tablet etc. abgerufen werden, auch direkt im Garten am Grill.“ Nicht zuletzt erkennt Maurer einen günstigen Nebeneffekt: „Dadurch, dass wir Grill- und BBQ-Begeisterte und Fans auch weiter weg erreichen können, finden vielleicht auch immer wieder neue Gäste und Kollegen den Weg zu uns nach Schergengrub, um vor Ort an einem unserer Kurse oder Events teilzunehmen.“ Dass diese auf Monate ausgebucht sind, erwähnt der bescheidene Koch nicht – eben ein Star ohne Star-Allüren! Und bei weitem nicht der einzige auf Meisterklasse.
„Unsere Plattform unterscheidet sich über den Koryphäen-Status unserer Meister“, betont Michael Krasemann, Geschäftsführer von Meisterklasse. Selbst 3-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt ist dabei, und das von Anfang an. Sein beliebter Einführungskurs in die zeitgenössische französische Küche wird gerade um eine Fortsetzung ergänzt.
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Koch-Videos vom Profi für den Profi- und Hobbykoch
Auch die hohe Qualität der Videos hebt Krasemann hervor. „Für jeden Kurs suchen wir eine individuelle Drehlocation und produzieren die einzelnen Episoden in Kinoqualität.“ Und er ergänzt: „Außerdem sind unsere Kurse thematisch und vom Ablauf so aufgebaut, dass sie sowohl von Anfängern als auch von ausgebildeten Köchen als Lehrmaterial genutzt werden können. Wir haben Rückmeldungen von einigen Profi-Köchen bekommen, die unsere Plattform als Inspirationsquelle für ihre eigene Küche nutzen bzw. auch als Lehrvideos für die Auszubildenden oder das eigene Küchenteam. Definitiv verraten viele unserer Meister in ihren Kursen Geheimnisse, Tricks und Tipps, die sie noch an keiner anderen Stelle preisgegeben haben und die am Ende das gewisse Etwas ausmachen.“
Starköche vor der Kamera
Über die Schulter schauen lässt sich bei Meisterklasse auch Heiko Antoniewicz, mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Koch, Buchautor, Trainer, Berater und Impulsgeber der Gastronomie. „Aromen und Foodpairing“ heißt sein Workshop, in dem er mit überraschenden Kombinationen neue Genussdimensionen auslotet.
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Während der Corona-Zeit begann Antoniewicz, die Möglichkeiten für Online-Workshops zu erkunden, als Ersatz für die üblichen Präsenzveranstaltungen – und wurde fündig: „Die Macher der Meisterklasse haben mich mit ihrem Konzept angesprochen“, sagt der fernseh-erfahrene Experte (Kitchen Impossible u.a.). Die aufwändige Arbeit an den Videos war für ihn durchaus eine Herausforderung. „Etwas Neues kostet immer mehr Zeit und Geld als etwas, das schon Routine ist“, so seine Beobachtung. Aber der Spaß kam auch nicht zu kurz. „Jeder Dreh hat seine Patzer und Pannen, über die das gesamte Team lacht“, sagt er verschmitzt.
Kochplattformen: aus Österreich in die Welt
Wer als Profi deutschsprachige Kochplattformen mit Format sucht, wird auch in Österreich fündig: 7hauben ist eine der bedeutendsten, was man wiederum an den großen Namen der beteiligten Kursleiter, neudeutsch Creators, erkennen kann. Johann Lafer, Haya Molcho, Ali Güngörmüş, sie alle sind bei 7hauben zu finden, der nach eigenen Angaben größten Online-Kochschule Europas. „Über 50.000 paid User“, sagt Johannes Sailer, Gründer und CEO der Plattform, die sich vor allem an ambitionierte Hobbyköche richtet und aktuell rund 50 Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene im Programm hat. Für die kommende Saison stehen bereits weitere Größen wie Bobby Bräuer, Tristan Brandt und viele andere in den Startlöchern. Neue Bewerbungen sind durchaus erwünscht. „Wir suchen immer die besten Köche“, so Sailer.
Image: 7hauben
Thematisch decken die Online-Kochkurse das ganze Spektrum zwischen grundlegenden Kochtechniken und Tel Aviv Street Food ab. Die Videos werden mit großem Aufwand professionell produziert. „Mehrere Wochen vor dem Dreh wird gemeinsam mit dem Koch ein Konzept erarbeitet. Dann wird zwischen zwei und fünf volle Tage für einen Kurs gedreht und danach arbeiten drei bis vier Leute zwischen drei und vier Wochen für die Postproduktion“, so Sailer. Das Engagement lohnt sich: „Das Feedback ist durch die Bank großartig“ freut sich der CEO.
Gronda – Online-Kochkurse und Rezepte vom und für den Profi
Daneben existiert eine weitere professionelle Kochplattform: Gronda. Ihr Ansatz ist sehr breit gefächert, sowohl was den Zweck als auch das Einzugsgebiet und die Nutzerzahlen angeht. „Gronda ist mit knapp 2 Millionen Nutzern die größte soziale Community für professionelle Köche und Kulinarik-Enthusiasten weltweit. Köche teilen dort ihre Rezepte miteinander, können sich vernetzen und auch Jobs finden“, erzählt Gronda-Gründer Valentin Schütz. „Einem ausgewählten Kreis dieser Köche erlauben wir, durch unser Creator-Programm mit ihren Rezepten auch Geld zu verdienen. Bei diesen ‚Creators‘ handelt es sich um Top-Köche aus 27 verschiedenen Ländern, die bis zu 5.000 Euro im Monat mit ihren Rezepten verdienen.“
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Der Hotelierssohn hatte die Plattform als Gastro-Jobportal gegründet, um seine Eltern bei der schwierigen Mitarbeitersuche für ihre Küche zu unterstützen. Gronda boomte. Doch dann kam Corona und für Jobs interessierte sich niemand mehr. Ersatzweise eröffnete Schütz seiner immer noch regen Köche-Community die Chance, ihr Können über Rezepte, Online-Kochkurse und Workshops auch außerhalb des Restaurantbetriebs zu vermarkten.
„Auf Gronda findet man fast 1.000 Rezepte von Sterne-Köchen, die sie auch genauso in ihren Restaurants kochen. Das ist eine großartige Inspiration und hilft jedem Koch, sich weiterzuentwickeln. Und die Masterclasses decken die neuesten Trends und die schwierigsten Techniken ab. Da kann jeder noch was dazulernen“, erklärt Valentin Schütz – ein Erfolgskonzept, das der Plattform zu immer neuen Höhenflügen verhilft. „Alleine 2022 haben wir unsere Mitgliederzahl verdreifacht. Dabei kommen 50 % der Nutzer aus Europa, 40 % aus Nordamerika und 10 % aus dem Rest der Welt. Vor allem die USA sind unser stärkster Wachstumsmarkt“, so Valentin Schütz.
Gronda funktioniert als App. Die Basisversion ist kostenlos, wer das gesamte Angebot nutzen will, abonniert Gronda PRO. Und das lohnt sich, weil Gronda regelmäßig die ganz Großen aus der Köchegemeinschaft als Creators anzieht. Jan Hartwig, Ana Roš, die Köche aus dem weltberühmten Disfrutar oder Star-Barista Agnieszka Rojewska, sie alle sind aktuell auf Gronda mit Masterclasses vertreten, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Bewerbungsseite für Interessierte ist offen.
