Großartiges Essen, urkomisch unhöfliche Kellner, eine geniale Stimmung und vielleicht ein oder zwei Lieder, die vom Personal geträllert werden. Mit Karen´s Diner hat ein australischer Unternehmer ein neues Gastronomieerlebnis geschaffen, das bislang seines gleichen sucht: schlecht behandelt werden und auch noch gerne dafür bezahlen.
Schlechter Service gehört hier zum guten Ton
Egal Ob Alter, Essgewohnheiten, Haarschnitt oder Kleidung – alles, was ein wenig aus der Norm fällt, wird zum Anlass genommen, um die Gäste öffentlich bloßzustellen. Sich im Restaurant vom Kellner anschreien lassen: Das gehört in Karen’s Diner zum guten Ton. Gäste werden angepöbelt, Augen werden gerollt, Hilfsbereitschaft ist fehl am Platz. Die Servicekräfte in rot-weißer Schürze müssen extrem schlagfertig sein und fast wie Schauspieler agieren. „Zum Teil“ – so der Macher, James Farrell, der Karen’s Diner – „sind die Servicemitarbeiter sogar Schauspieler oder haben zumindest einen schauspielerischen Background.“ Wer schnell beleidigt ist oder Dinge leicht persönlich nimmt, ist hier nicht gut aufgehoben. Und wer sich beschweren will, erst recht nicht. Denn es interessiert schlichtweg niemanden.
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Lust eine Karen zu sein?
Wer sich schon immer einmal unmöglich benehmen wollte, der könnte seine Fantasien in einem der Karen´s Diner ungehemmt ausleben. James Farrell, Director & Owner, betont: „Bei Karen’s wirst du von unhöflichen Kellnern begrüßt und bedient, die im Gegenzug erwarten, dass du deine allerbeste Karen gibst. Ein Ort, an dem du dich beschweren kannst, bis der Arzt kommt, weil es uns buchstäblich nicht interessiert.“
Wie kam es zu einer derart außergewöhnlichen Idee? Wie kam es zu einem Konzept, in dem der Servicegedanke komplett verdreht wird? Die Idee wurde während Covid geboren, erzählt Farell: „Es war die Zeit, in der die Frustration hoch war. Obwohl wir nicht gedacht haben, dass es weltweit ein so großer Hit werden würde, stellte sich heraus, dass die Leute einfach nicht genug von Karen bekommen können.“ Der Name der Diner ist auf die Karen-Memes zurückzuführen, bestätigt der Unternehmer.
Schlechter Service, aber unglaublich gutes Essen
So schlecht der Service, so gut sollen die ziemlich knallharten Burger und würzigen Wings sein. Handgemachte Burgers, Chicken Wings, Hot Dogs, Waffeln und auch ein vegetarisches Angebot finden sich auf der Karte. Für jeden ist etwas mit dabei. Den großen Erfolg bezieht Gründer Farrell allerdings nicht auf die Kulinarik: „Ich denke, dass [Social Media] uns wirklich geholfen hat, weltweit Anerkennung und Erfolg zu erreichen, da viele Videos viral gegangen sind. Wir hatten über eine Milliarde […] Aufrufe. Darüber hinaus sind unsere Restaurants sehr süß und instagramtauglich, sodass wir in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erhalten.“ Social Media fungiert hier wirklich als Treiber eines einzigartigen Konzeptes!
Karen´s Diner einmal ausprobieren?
In Australien, Indonesien, New Zealand, UK und den USA sind Restaurants zu finden und wer denkt, dass es ohne Reservierung geht, der irrt. Das Original von „Karen’s Diner“ wurde erst im Jahr 2021 in Sydney eröffnet – aber das kuriose Konzept kommt so gut an, dass die Kette nun ganz Australien und sogar die Welt erobert. Denn nicht genug schwärmt Farrell über weitere Expansionspläne: „Es steht gerade eine UK-Tournee an. Wir haben große Pläne. Und 2023 dürfen sich die Gäste auf einige neue US-Standorte freuen. Eine Ladeneröffnung ist sogar in Jakarta geplant.“
Noch mehr Karen?
Gutes Marketing will durchdacht sein. Karen’s Diner setzt zusätzlich auf Merchandising und gewinnt dadurch an Prestige und steigert seine Wiedererkennung. Merchandising platziert ein Unternehmen in seiner Zielgruppe und verhilft dazu, sich richtig zu präsentieren. Somit haben sich die Inhaber des Erfolgskonzepts für eine Vielzahl von Merchandising Produkten entschieden. Für all jene, die Unfreundlichkeit und schlechten Service mit nach Hause nehmen möchten: Hier gibt es T-Shirts, Becher und Tragetaschen für den „Miesen Service“-Charakter.