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Wenn Spaghetti auf Bäumen wachsen: Pasta-Geschichten mit Biss

Von: Lesezeit: 4 Minuten

Welche Pasta ist vom Aussterben bedroht, wo wachsen Nudeln auf Bäumen und was wäre wohl Barbies Lieblingspesto? Wir haben die verrücktesten Pasta-Geschichten rund um den Globus gefunden – und erzählen sie nur zu gern weiter.

Doch bevor wir uns den verrücktesten Geschichten rund um das Thema Pasta widmen, wollen wir erstmal klären wer denn nun das Leibgericht vieler tatsächlich erfunden hat. Und das ist seit jeher heiß umstritten. Wie bei so vielen Dingen kommt es auch darauf an, wen man fragt.

Die Geschichte der Pasta

Die ersten Berichte über den Verzehr von Nudeln stammen nicht etwa wie man vermutet aus Italien und dem alten Rom – nein – sie stammen aus China. Und um genau zu sein bereits aus dem Jahr 5.000 v. Chr. Der Legende nach führte der berühmte Entdecker Marco Polo die Nudeln dann im 12. Jahrhundert in Italien ein. Die erste bekannte Erwähnung von Pasta geht nämlich auf Sizilien im Jahr 1154 zurück. Doch wie eingangs erwähnt kommt es darauf an, wen man frägt. Denn in Italien stützt man sich gerne auf historische Aufzeichnungen, die die vorrömische Zivilisation bereits 500 v. Chr. bei der Herstellung einer Art Pasta zeigen.

Sicher ist jedenfalls, dass es heute etwa 600 verschiedene Nudelsorten und doppelt so viele verschiedene Bezeichnungen für sie gibt. Und fast so viele Storys sich um sie ranken. Wir haben die außergewöhnlichsten Pasta-Geschichten in einen Topf geworfen und servieren sie al dente, mit gehörig Biss – und garniert mit Verzehrempfehlungen, die wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack sind.

Herstellung frischer Ravioli einer älteren Dame

Image: AdobeStock

Pasta di Gragnano – die beste Pasta der Welt?

Reiseführer behaupten gerne, man fände in ganz Italien keine schlechte Pasta. Doch um ehrlich zu sein vermutlich jeder, der schon einmal in Touristenfallen in Rom, Florenz und Co. stolperte, würde da vermutlich widersprechen. Dennoch, die angeblich beste Pasta der Welt kommt aus Italien und zwar aus Gragnano bei Neapel. Im kleinen Ort in Sichtweite des Vesuvs waren einst über hundert Pastahersteller ansässig, heute sind es nur noch zwölf. Da Gragnanos Wirtschaft jahrhundertelang ausschließlich auf Pasta aufgebaut war, hat die Qualität dieses Teigprodukts hier aber immer noch einen außergewöhnlich hohen Status. Nur der beste italienische Hartweizengrieß der ersten Extraktion (also nur das Herz des Weizenkorns) sowie das Wasser der klaren Quellen der Region stecken in echter „Pasta di Gragnano“.

Ein Begriff, der übrigens seit 2013 von der Europäische Union mit dem Gütesiegel g.g.A. (geschützte geografische Angabe) geschützt ist. Früher wurden die Zutaten durch traditionelle Bronzeformen gepresst und lange bei niedriger Temperatur getrocknet – genauer gesagt bis zu 72 Stunden bei maximal 48°. Das Besondere: Dieser Prozess hat sich bis heute kaum verändert. Das Geheimnis dieser für viele besten Pasta der Welt? Einfachheit und eine Menge Geduld. Und es gibt hier noch eine weitere interessante Geschichte zum Thema Pasta: In Gragnano wird außerdem noch die selbstbetitelte „größte Pasta der Welt“ erzeugt: Eine 11 cm große Caccavelle.

Su Filindeu – die seltenste Pasta

Schon mal von einer Pasta namens „Su Filindeu“ gehört? Nein? Kein Wunder, denn diese sogenannten „Fäden Gottes“ gelten als die wohl komplizierteste und seltenste Pasta der Welt. Su Filindeu sind hauchdünn und werden in drei Schichten übereinandergelegt, bis eine filigrane Wabe entsteht. Der Teig muss dafür mit einer Mischung aus Fingerspitzengefühl, richtiger Geschwindigkeit und Kraft per Hand gezogen und auf ein rundes Brett gespannt werden.

Eine denkbar komplizierte Herstellung, die heute nur noch drei Frauen in Sardinien in voller Kunstfertigkeit beherrschen. Die Nudel, die ursprünglich nur an hohen kirchlichen Feiertagen und mit Schafbrühe sowie Pecorino gegessen wurde, droht also auszusterben. Dank Slow Food, der internationalen Organisation, die das Erbe der landestypischen Küche bewahrt, interessieren sich zum Glück aber immer mehr Nachwuchsköchinnen und -köche für diese seltene und aufwendige Pasta.

 

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#BarbiePasta

Auch ein solcher Klassiker wie Pasta ist von Trends nicht gefeit, vor allem seit es Plattformen wie Instagram, TikTok und Co. gibt. So war es beispielsweise nur eine Frage der Zeit, bis der Barbie-Hype der letzten eineinhalb Jahre auch die Teller erreicht und seine eigene Pasta-Geschichte erzählt: Unter dem Hashtag #BarbiePasta trendet vor allem in den USA ein Rezept, das wegen seiner grell-pinken Farbe wie auch seiner Einfachheit beliebt ist. Für die Soße mixt man nämlich einfach Rote Beete, Pinienkerne und Feta miteinander – schon ist die Barbie-Soße fertig. Zugegeben, im Land der Burger und von Mac and Cheese gibt es wohl sinnlosere Trends.

Pinke pasta auch genannt Barbie Pasta auf einem Teller

Pinke pasta auch genannt Barbie Pasta auf einem Teller. | Image: AdobeStock

Spaghetti, die auf Bäumen wachsen

Die Hauptprotagonisten einer der ersten Aprilscherze, die im öffentlichen Fernsehen übertragen wurden: Spaghetti. Ja, richtig gelesen. Am 1. April 1957 wollte die britische Rundfunkanstalt BBC ihre Zuschauer davon überzeugen, dass diese auf Bäumen wachsen. Der scherzhafte aber sehr seriös anmutende Beitrag zeigte Spaghettibauern und –bäuerinnen im Schweizer Kanton Tessin bei der Ernte der einzelnen Nudelstränge, die an die Äste der Bäume drapiert wurden. Das Faktum, dass alle Nudeln hier gleich lang wachsen? Eine Glanzleistung der Züchter und das Ergebnis von jahrhundertelanger Tradition. Rund acht Millionen Zuschauer sahen die Sendung und unzählige von ihnen riefen anschließend bei der BBC an, um zu erfahren, wie sie Spaghetti selbst anbauen können.

Interessiert? Eine der wohl originellsten Pasta-Geschichten gibt es hier zum Nachschauen:

Schwimmende Pasta

Es klingt wie der Traum vom Schlaraffenland, wo köstliche Nudeln einfach vorbeischwimmen und man sie nur einfangen und genießen muss. Es ist aber im Gegensatz zur vorherigen eine wahre Pasta-Geschichte: Tatsächlich nennt sich das nämlich „Nagashi Somen“ und ist in Japan eine Spezialität der Sommermonate. Der Begriff deutet bereits an, was an den dünnen Nudeln, die man eiskalt mit Soja- oder Fischsoße serviert, so besonders ist: „Nagashi“ bedeutet auf Japanisch „fließen“, „Somen“ nennt man die Fadennudeln aus Weizenmehl.

In langen Bambusrutschen gleiten Nagashi Somen in eiskaltem Wasser am Gast vorbei. Der muss etwas Talent im Fischen aufbringen, um sich angemessene Portionen mit den Essstäbchen zu schnappen. Wer satt werden will, braucht also Geduld. Obwohl auch Lokale in Großstädten wie Tokio oder Kyoto das erfrischende Gericht als Indoor-Variante anbieten, lassen sich Nagashi Somen am besten in einem der Restaurants mitten in der Natur genießen. Das Beliebteste ist das Hirobun in der Stadt Kibune in den nördlichen Bergen von Kyoto. Hier angelt man die schwimmenden Nudeln mit Blick auf den Wasserfall nebenan. Gemeinsam mit vielen anderen Besuchern übrigens, denn die Geduldsmahlzeit hat sich bereits zum Social-Media-Hit entwickelt.

Weltrekord im Pasta essen

Wieder einmal mit großem Appetit eine Schüssel Spaghetti verschlungen und dabei das Gefühl gehabt, einen neuen Weltrekord aufgestellt zu haben? Vermutlich eine Täuschung, denn der tatsächliche Weltrekord im Nudelessen klingt beinahe unmöglich. Letztes Jahr benötigte eine Frau aus Großbritannien nämlich lediglich 17,03 Sekunden dafür. Leah Shutkever stellte diese Zeit im Beisein der Guinness World Records am 3. August 2023 in London mit einer Schüssel Spaghetti mit Tomatensoße auf. Kein Einzelfall übrigens, denn die Britin widmet sich dem Schnellessen sogar auf hauptberuflicher Basis. Das Video zu dieser Pasta-Geschichte gibt es hier:

 

 

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