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Schmeckt wie gedruckt!

Von: Lesezeit: 2 Minuten

Schon einmal hat die Druckkunst die Welt revolutioniert. Jetzt könnte es wieder so weit sein. Im 15. Jahrhundert war es die Buchdruckkunst. 2020 schiebt sich ein ganz anderes Print-Produkt in den Fokus: Fleischersatz aus Pflanzenmaterial. Sensation oder Spleen? Wir haben die Macher befragt.

Geschmackvoll, bissfest und faserig wie das Original, nur ohne die damit verbundenen Angriffe auf Tierwohl, Gesundheit, Natur und Ressourcen – das versprechen die neuen „Fleisch“-Stücke, die jetzt in kunstfertig konstruierten Druckern entstehen. Und um den Spoiler gleich vorweg zu nehmen: Probieren kann man die Pflanzensteaks nirgendwo. Noch nicht.

Zur Begründung für das ungewöhnliche Angebot führen die Macher durchaus ernst zu nehmende Gründe ins Spiel, vor allem den enormen Ressourcenverbrauch der Fleischherstellung und deren Umweltbelastung. Trotzdem – ein Steak ist lecker und viele verzichten ungern darauf. Genau hier setzen die Anbieter gedruckter Fleisch-Alternativen an.

Einer dieser Spezialisten ist Novameat aus Barcelona, das Startup des renommierten Bio-Engineering-Forschers Dr. Guiseppe Scionti, der zunächst an gedruckten Geweben für medizinische und tiermedizinische Zwecke arbeitete. Als ihm eine authentisch fleischartige Struktur gelang, begann der Wissenschaftler über den gastronomischen Nutzen nachzudenken. 2018 produzierte Novameat das nach eigenen Angaben erste pflanzliche „Beefsteak“ aus dem 3-D-Drucker und kommt jetzt mit der weiterentwickelten Version 2.0 raus. Zu den Zutaten gehören Erbsen, Algen und Rote-Bete-Saft. An Geschmack und Nährstoffgehalt wird in den kommenden Versionen gearbeitet. „Ich glaube, dass unserer Produkte in fünf Jahren an Restaurants und Supermärkte geliefert werden können“, so der engagierte Unternehmer. Als nächstes will er sich ans Nachbilden von Schwein und Lachs wagen. Verkauft werden sollen allerdings zunächst die Drucker selber, zusammen mit der Produktsubstanz. Erst wenn das Pflanzenfleisch reif für die Massenproduktion ist, wird Novameat es vielleicht direkt vertreiben. Geräte für die Massenproduktion will Scionti aber schon in Kürze anbieten. Das sind dann keine Drucker, sondern Extrusionsmaschinen.

Einen vergleichbaren Ansatz fährt man bei Redefine Meat. Auch hier kommen Pflanzenprodukte mit Struktur, Geschmack und Aussehen von Fleisch aus dem Drucker. Angeboten werden auch hier nicht „Steak“ und Co., sondern die Geräte zu ihrer massenweisen Herstellung direkt vor Ort, nachhaltig und frisch. Aber das sind nicht einfach irgendwelche Drucker. „Der 3-D-Druckvorgang, den Redefine Meat entwickelt hat, ist vollkommen neu und einzigartig“, erklärt CEO und Firmengründer Enshar Ben-Shitrit, „Das ist eins der Firmengeheimnisse.“ Ein weiteres sei die spezielle 3-D-Modulation.

Dazu geliefert wird auch die ebenfalls geheime Produktbasis, die derzeit noch aus dem Labor kommt, später aber industriell hergestellt werden soll. Und was ist drin? „Drei pflanzliche Proteine, die zusammen für die gewünschte Textur sorgen“, so Eshchar Ben-Shitrit. „Sie enthält auch Pflanzenfett sowie natürliche Farb- und Geschmacksstoffe. Sie ist frei von Cholesterin und Antibiotika und länger haltbar als Fleisch.“ Dieses Jahr wird erstmal in kleinem Rahmen getestet, wie die Pflanzenfleisch-Produkte ankommen. 2021 soll das System bei den ersten Händlern lanciert werden.

Dann sind da noch die anderen Anbieter, die Pflanzenfleisch mit authentischen Texturen ganz ohne Drucker kreieren. Zu Soja-Produkten wie denen von Vivera gesellen sich jetzt auch in der Herstellung wesentlich nachhaltigere Produkte aus Pilzzüchtungen wie die, an denen Ecovative arbeitet. Schon am Markt sind die pflanzenbasierten „Steaks“ und „Hühnerbrüste“ auf Basis fermentierter Pilze, die Emergy Foods unter dem Label Meati Foods herausbringt. Ob die Konkurrenz aus dem Drucker wirklich den besseren Biss hat? Man darf gespannt sein!

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