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Müllvermeidung mit Genuss

Von: Lesezeit: 4 Minuten

Die Corona-Krise hat es uns überdeutlich vor Augen gerufen: Das To-go-Geschäft verursacht mit seinen Wegwerf-Behältern riesige Abfallmengen, die in heutiger Zeit nicht mehr verantwortbar sind. Doch es gibt Alternativen.

Beim Lokal Heimatsünde im quirligen Kölner Kunibertsviertel ist Nachhaltigkeit Programm. Hier gibt es frischen Mittagstisch wie bei Muttern, von Erbseneintopf bis Shakschuka und täglich wechselnd. „Dabei orientieren uns immer am natürlichen Kreislauf der Natur und daran, was unsere Bauern, Metzger, Kaffeeröster, eigenen Obstbäume und Kreativität bereithalten – in unserem Falle aus dem Bergischen, der Eifel, Köln und dem Ruhrgebiet“, so die Macher. Auch die Behälter fürs To-go-Geschäft haben die Kölner sehr bewusst ausgesucht. Entschieden hat man sich für das Mehrwegsystem von Vytal.

 

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Die auslaufsicheren Schalen und Becher aus Polypropylen decken jeden Bedarf. Gäste verwenden die Gefäße gratis und können sie bei allen Systempartnern zurückgeben – nur wer die überaus großzügige Rückgabefrist verstreichen lässt, bekommt seine Schale in Rechnung gestellt – vorerst. Gegen einen Essensgutschein kann sie auch danach zurückgegeben werden. Finanziert wird das System über eine Gebühr für jedes Befüllen, die das Restaurant zahlt. Mehr als 1.500 Partner konnte Vytal bereits gewinnen, nicht nur in Deutschland. Auch in Österreich und Frankreich setzen Gastronomen auf das nachhaltige Mehrwegsystem. Neben klassischen Restaurants und Cafés nutzen auch Betriebsrestaurants und Händler Vytal.

köstlich aussehende verschiedene Lebensmittel, die in Vytal-Boxen aufbewahrt werden

Image: Gol Ebrahimpour

Auch in der Kantine des Polizeipräsidiums Köln ist das umweltbewusste System im Einsatz und ganz allgemein sind Mehrwegkonzepte wie geschaffen für die Betriebsgastronomie. Seit diesem Sommer rollt auch Bayer ein Mitnahmekonzept mit Vytal in seinen Kantinen aus.

App oder Pfand – für jeden das passende System

Voraussetzung seitens der Gäste ist die Registrierung über eine App, die das Ausleihen ganz einfach per QR-Code ermöglicht und auch ans Zurückgeben erinnert. Und Vytal ist nicht das einzige System auf dieser Basis. Auch das junge Münchner Unternehmen Relevo regelt die Aus- und Rückgabe per App und berechnet Gastronomen eine Pay-Per-Use-Gebühr. Angeschlossen sind bereits mehrere hundert Restaurants mit Schwerpunkt München und Berlin.

coffee is poured freshly into a cup from recup

Image: RECUP

Doch auch wer auf das bewährte Pfandsystem setzt, findet passende Lösungen. Deutschlandweit vertreten ist das Duo Recup für Becher und Rebowl für Menüschalen. Gastronomen zahlen eine monatliche Systemgebühr und leihen die Gefäße beim Anbieter aus. Das Pfand geben sie an die Gäste weiter, die sich für die Nutzung nicht registrieren müssen.

Gut 1800 Partner in ganz Deutschland verzeichnet Rebowl bereits. Auch Gemeinden setzen auf das System: Mit Recup kooperieren heute mehr als 50 Städte, Landkreise und Kommunen. Auch München gehört dazu „Wir leben in einer to-go-Gesellschaft und sollten uns mehr auf das Thema Wiederverwendung einstellen“, sagt dazu Oberbürgermeister Dieter Reiter. In Berlin läuft darüber hinaus aktuell eine Testpartnerschaft mit der Lieferplattform Lieferando.

young couple eating some food placed in sustainable rebowl containers

Image: REBOWL

Mehrweg per Gesetz

Mehrwegsysteme kommen langsam, aber sie kommen. Rechner auf den Firmenseiten motivieren Interessenten mit den möglichen Ersparnissen an Geld und Müll. Die 2023 in Deutschland in Kraft tretende gesetzliche Verpflichtung für Gastronomen, im Straßenverkauf eine Mehrweg-Alternative anzubieten, wird die Entwicklung weiter forcieren.

Doch wer glaubt, Mehrweg sei ein typisch deutsches Ding, der täuscht sich! Auch anderswo ist der Kampf gegen den To-go-Müll in vollem Gange. Beispiel Frankreich. Neben dem bereits erwähnten Vytal-Konzept hat sich hier auch barePack etabliert. Hierbei zahlen Restaurants gar nichts; die Gäste schließen gegen Gebühr ein Abonnement ab, um die Boxen zu nutzen – zwei € pro Monat oder 19 € pro Jahr. Die Restaurants profitieren durch die eingesparten Kosten für Einwegbehälter.

Nicht nur in Deutschland gefragt

Das Konzept arbeitet mit den hochwertigen Lunchboxen des französischen Herstellers Monbento. Gäste können jederzeit bis zu fünf Boxen behalten. Die Rückgabe ist bei allen Partnern möglich. Kooperiert wird den Lieferplattformen Deliveroo und Eatic, die mittlerweile mehr als 100 Partnerrestaurants finden sich in Großraum Paris/ Ile de France.

Noch dazu gibt es BarePack auch in mittlerweile mehr als 150 Outlets in Singapur, mit anderen Boxen, aber nach vergleichbarem Prinzip. Und auch dort kooperiert man unter anderem mit Deliveroo.

eine junge Gruppe von Menschen sitzt im Park und isst Gerichte aus wiederverwendbaren Behältern

Image: Sven Witthoeft

Und natürlich genießt man auch in den USA seine To-go-Gerichte zunehmend aus Mehrweggeschirr. Im ganz großen Rahmen setzen sich die Restaurants von Restaurant Brands International Inc. für die Verbreitung von Mehrweglösungen ein, darunter als wohl bekanntestes die Kette Burger King. Mehrweg-Pilotprojekte laufen bei RBI-Restaurants in den USA genauso wie in Kanada, Korea oder Schweden.

Es muss nicht immer Plastik sein

Doch auch individuellere Lösungen abseits der großen Player werden umgesetzt. Und es muss nicht immer Plastik sein. In und um San Francisco sind die Edelstahlbehälter von Dispatch Goods im Umlauf.

 

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Bei Grainmaker mit zwei Outlets in Boston verwendet man schon seit 2019 Schalen aus Glas, die einmalig von Gast gekauft und dann beliebig getauscht werden können. Aufs Essen gibt’s dafür 5 % Rabatt. Die zehn Dollar für die Box hat man nach rund 15 Besuchen wieder drin, erklärt Gründer Chris Freeman. Uns das Bewusstsein, Gutes für die Umwelt getan zu haben, gibt’s gratis dazu!

 

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