Den Grundstein für dieses Hotelimperium hat er gelegt: John Willard Marriott. Als Selfmademan und unermüdlicher Hands-on-Manager hat er ein Unternehmen aus dem Boden gestampft, das seinesgleichen sucht. „Marriott atmete, aß, lebte und träumte von seinem Unternehmen“, heißt es heute auf der Website von Marriott International. Sein ganzes Leben hat er davon geträumt, seine Firma groß zu machen – und das ist ihm auch gelungen: Zu seinem Tod am 13. August 1985 zählten ganze 1400 Restaurants und 143 Hotels zu seinem Imperium. In den Vereinigten Staaten der 1930er-Jahre hat der Geschäftsmann allen vorgezeigt, wie man Karriere macht, so wie sie im Buche steht.
Selfmademan
Geboren als Sohn eines Farmers in der Nähe von Ogden im US-Bundesstaat Utah musste er schon früh mit anpacken und lernen, Verantwortung zu übernehmen. „Er hat mir immer gesagt, was erledigt werden muss, aber er hat mir nie gesagt, wie ich es machen soll. Es lag an mir, das herauszufinden“, sagte Marriott einmal über seinen Vater. Genau das sollte ihn für all das prägen, was die Zukunft für ihn brachte.
Nach der Heirat mit Alice Sheets im Juni 1927, einen Tag nachdem er an der University of Utah graduierte, investierte das junge Paar sein Geld in Franchise-Rechte von A&W Root Beer, eine in den USA und Kanada weitverbreitete Root-Bier-Marke. Von Beginn an nahm er sich viel Zeit, um zu lernen, wie man ein erfolgreiches Unternehmen führt – er wollte es unbedingt richtig machen. Sein erstes Lokal – es war eigentlich nicht mehr als ein kleiner Raum mit einem Tresen und neun Barhockern – eröffnete Marriott am 20. Mai 1927 zusammen mit einem Partner in Washington, D.C. Kurze Zeit später erweiterte er es und das Lokal wurde zu einem beliebten Familienrestaurant, in dem er neben Root Beer von nun an auch mexikanisches Essen anbot. Damit war The Hot Shoppe geboren.
Danach ging es für den Businessman immer weiter bergauf. Nach und nach erweiterte er seine Firma: Er eröffnete mehrere Restaurants und übernahm das Catering in diversen Regierungsgebäuden, später auch bei amerikanischen Airlines und in Schulen und Universitäten. Der Börsengang im Jahr 1953 ist mit Sicherheit einer der Meilensteinen in Marriotts Leben sowie auch die Eröffnung seines ersten Motels, des Twin Bridges Motor Lodge in Arlington, Virginia, mit dem er den Einstieg in die Hotellerie schaffte.
John Willard Marriotts Credo lautete immer: „Ich möchte alles dafür tun, damit sich Menschen, die gerade nicht zu Hause sind, trotzdem wie zu Hause fühlen.“ Das war der simple Leitsatz, mit dem er sein gesamtes Handeln begründete.
Steiler Aufstieg
Aus der 1929 gegründeten Hot Shoppes Inc. wurde 1967 Marriott International – dass diesen Namen einmal die ganze Welt kennen würde, war dem damals 67-Jährigen wohl nicht bewusst. Bisher nur in den USA tätig, ist Marriott seit den 1970ern auch in Europa vertreten. Zum 50. Firmenjubiläum verzeichnete der ehrgeizige Unternehmer erstmals einen Umsatz von einer Milliarde Dollar.
Im Jahr 1972 gab Marriott den Firmenvorsitz an John Willard Junior ab. Doch selbst im Ruhestand war Marriott Senior unermüdlich, weiterhin genauso umtriebig wie in jungen Jahren und hat den Unternehmensstandorten regelmäßig Besuche abgestattet.
Heute führt sein Sohn John Willard Junior die Geschäfte von Marriott International. Sage und schreibe 220.000 Mitarbeiter und ein Jahresumsatz von rund 17 Milliarden US-Dollar, das sind umgerechnet etwas mehr als 15 Milliarden Euro, machen das Unternehmen zu einem der größten und erfolgreichsten der Welt. Und das alles ist dem Ehrgeiz, Engagement und Tatendrang John Willard Marriotts zu verdanken.