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Ganoven am Ofen

Von: Lesezeit: 2 Minuten
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Dinner and Crime einmal anders: Im Restaurant The Clink servieren Gefängnisinsassen Gourmetgerichte.

Handys sind verboten, Handtaschen auch, Alkohol wird keiner ausgeschenkt und routinemäßige Sicherheitschecks sind möglich. Spätestens wenn man dann sein Steak mit Plastikbesteck schneidet, merkt man: The Clink ist irgendwie anders.

Die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen würden in anderen Restaurants befremden, da sich The Clink aber innerhalb von Gefängnismauern befindet, wirken sie im ersten Moment für manche eher beruhigend. Die Lehrlinge im Restaurant sind Insassen des Gefängnisses.

Köstlich angerichteter Teller - im "the Clink" wird man von Strafgefangenen bekocht.

Image: David Cummings

Im Vordergrund steht dabei, diesen Menschen eine zweite Chance zu geben. England hat eine der größten Gefängnispopulationen Europas und die Rückfallrate beläuft sich auf 45 Prozent im ersten Jahr nach Entlassung, danach steigt sie gar auf 75 Prozent. Die meisten Menschen schaffen es nicht, diesem Kreislauf zu entkommen: Die Insassen kommen oft aus ärmlichen oder problematischen Verhältnissen, sie sind schlecht ausgebildet und das treibt sie zur Kriminalität. Nach dem Gefängnisaufenthalt haben sie wenig Unterstützung und kaum jemand will ihnen einen Job geben. Die Gefahr, abermals straffällig zu werden, ist groß.

Prison Break

Crisci will ebendiesen Kreislauf durchbrechen. Gefängnisinsassen, die ein Jahr oder weniger vor ihrer Entlassung stehen, können sich für einen Job in einem der Clink-Restaurants bewerben. Das Auswahlverfahren ist streng, denn die Nachfrage ist groß. In jedem der Restaurants arbeiten rund 15 Leute in der Küche und weitere 15 im Service. In den Monaten vor und nach ihrer Entlassung werden sie in The Clink zu diplomiertem Küchen- und Servicepersonal auf höchstem Niveau ausgebildet. Außerdem stehen ihnen Sozialarbeiter bei der Wohnungsfindung und Bewerbung für neue Jobs zur Seite. The Clink arbeitet mit rund 200 potenziellen Arbeitgebern zusammen, an die Diplomanden weitervermittelt werden können.

Regionale Vorspeise - im the Clink-Restaurant bereiten die Gefangenen Gourmetküche aus regionalen Zutaten zu.

Image: Hannah Hughes

Jailhouse Rock

Die Idee kommt an: The Clink führte sogar eine Zeit lang die Tripadvisor-Liste der besten Restaurants in London an und hat dabei mehr als 18.000 Konkurrenten ausgestochen. Serviert wird Gourmetküche zubereitet aus regionalen Zutaten. Mittlerweile gibt es vier Clink-Restaurants in Großbritannien, ein Catering-Unternehmen und zwei Farmen, auf denen die Zutaten angebaut werden. Bis 2020 sind insgesamt 20 Restaurants geplant. Das Unternehmen ist karitativ aufgebaut und lebt neben den Restauranteinnahmen von Förderern und Spenden. Profit schaut dabei wenig heraus, aber der Erfolg schlägt sich anders nieder: Die Rückfallrate der Clink-Angestellten liegt bei nur 10,7 Prozent. Momentan gibt es über 100 Diplomanden pro Jahr, 1500 schlossen bisher insgesamt die Ausbildung ab. Die Restaurants selbst sind aufgezogen wie herkömmliche Gourmet-Gastronomie: Das Design ist gediegen, das Personal zuvorkommend und das Essen exzellent. Da nimmt man doch gerne Plastikbesteck und Mocktails statt Cocktails in Kauf.

Eine Erfolgsgeschichte

Angefangen hat es mit Alkohol, bis Steven schließlich zu härteren Drogen griff. Seine Heroinabhängigkeit kostete ihn den Job. Langsam rutschte er in die Kriminalität ab. Im Gefängnis änderte er seinen Lebensstil, interessierte sich verstärkt für Buddhismus und bewarb sich für The Clink. Die Arbeit dort hat ihm die Augen geöffnet. Er konnte anderen Menschen nicht länger aus dem Weg gehen und musste seinen Problemen in die Augen schauen. Heute ist er in einem Entziehungsprogramm, lebt in seiner eigenen Wohnung und arbeitet in seinem eigentlichen Metier als Maler und Dekorateur. Selbst wenn er irgendwann keine Aufträge mehr hat, hat er durch The Clink einen Plan B und dafür ist er dankbar.

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