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Future 50 Foods: Die Zutaten unserer Ernährungszukunft

Von: Lesezeit: 3 Minuten
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Es ist eine beispiellose Herausforderung, der es sich zu stellen gilt: Die einseitige Verwendung weniger Lebensmittel und der Umgang mit natürlichen Ressourcen bedrohen Menschen und Planet gleichermaßen. Der Future 50 Foods-Bericht von Knorr und WWF setzt mit Zutaten für die Zukunft ein rein pflanzliches Zeichen gegen gefährliche Monotonie.

Plantsgiving: Ernährung als Bewährungsprobe 

Wir schreiben das Jahr 2050 – ein neuer Morgen bricht an. Wie es der Planetaren Diät für rund zehn Milliarden Menschen entspricht, stehen heute etwa 14 Gramm Fleisch auf dem Speiseplan, hauchzart platziert auf einem Brötchen aus Heuschreckenmehl, an der Seite von etwas Rührei aus Mungobohnen-Pulver. Was zunächst befremdlich anmutet, ist ein durchaus realistisches Szenario, denn es wird allmählich eng – sowohl für Mensch als auch Ressourcen. Ohne Konzepte zur nachhaltigen Ernährung geraten Weltbevölkerung und der Planet, der sie ernährt, allmählich in Bedrängnis.

An dieser Stelle setzen Knorr, der WWF sowie Gesundheits- und Ernährungswissenschaftler Dr. Adam Drewnowski an. Ihr im März 2019 veröffentlichter Future 50 Foods-Bericht hält ein pflanzliches Plädoyer für die Vielfalt. Die nachhaltigen Lebensmittel sollen ausgewogene Alternativen auf den Speiseplan setzen, die Mensch und Umwelt gleichermaßen schmecken. Die Future 50 Foods basieren auf einem Bericht der EAT-Lancet-Kommission, deren groß angelegte Forschungsarbeit in ihrem Planetaren Speiseplan eine nachhaltige Ernährung fordert.

Don’t go bacon my heart: Die pflanzlichen Umweltschützer 

“Most of us might believe it’s our
energy or transport choice that cause
the most serious environmental damage.
In fact, it’s our food system
that creates the biggest impact.”

– Dr. Tony Juniper, CBE, Executive Director for Advocacy, WWF-UK –

future foods

Image: Fotolia | Chalice777

Dass die Lebensmittelindustrie einen Löwenanteil an den rasant wachsenden Umweltrisiken hält, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Entwaldung und veränderte Landnutzung tragen dazu bei, Emissionen aus Transport und Nutztierhaltung tun ihr Übriges. Doch neben enormem Wasserverbrauch und der durch Überdüngung verseuchten Gewässer sieht sich die stetig wachsende Weltbevölkerung auch mit dem Verlust der biologischen Vielfalt konfrontiert. Dabei ist das Reglement einer nachhaltigeren Ernährung durchaus bekannt: weniger Fleisch, regionale wie saisonale Einkäufe und ein bewusster Umgang mit Ressourcen und Umwelt. Doch auch die Biodiversität gilt es zu wahren. Der Report zu den Future 50 Foods unternimmt einen Versuch zur Rettung der Vielfalt.

Drei Viertel der konsumierten Kalorien gehen heute auf das Konto von lediglich zwölf pflanzlichen und fünf tierischen Lebensmitteln. Rund 60 Prozent unserer Ernährung baut auf drei Getreidesorten. Diese Art des Konsums führt zur Verstärkung von Monokulturen und Umweltschäden, dabei könnten wir aus der globalen Fülle von rund 20.000 essbaren Pflanzenarten schöpfen. Der Future 50 Foods-Bericht möchte selten verwendete und wenig bekannte Lebensmittel in den Fokus nehmen und bietet auf Länder und Regionen ausgerichtete Zusammenstellungen an. Mit dem Ziel eines Beitrags zur nachhaltigeren Ernährung definiert der Future 50 Food-Bericht drei nötige Veränderungen. Zum einen benötigt der globale Speiseplan eine größere Vielfalt und mehr Gemüse. Zum anderen muss auf pflanzliche Proteinquellen anstelle von Fleisch, Geflügel, Milchprodukten und Fisch ausgewichen werden. Nicht zuletzt braucht die Kohlenhydrataufnahme mehr Abwechslung.

 

Future 50 Foods: Mit Algen in die Zukunft

Zur positiven Beeinflussung eines vielfältigeren Ernährungsverhaltens listeten zahlreiche Experten ihre 50 nachhaltigen Lebensmittel in den elf Kategorien des Berichts.

  • Algen: Seetang, Wakame-Algen
    Hauptsächlich als japanische Beilage und praktisches Mäntelchen für Sushi bekannt bieten Algen essenzielle Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien.
  • Bohnen und Hülsenfrüchte: Adzukibohne, Grüne Bohne, Fava-Bohne, Bambara-Erdnuss, Augenbohne, Linsen, Maramabohne, Mungobohne, Sojabohne
    Die Stickstoffwandler helfen anderen Nutzpflanzen zum einen beim Wachsen, zum anderen bieten Bohnen und Hülsenfrüchte eine nahrhafte Extraportion an Eiweiß und Ballaststoffen.
  • Kakteen: Kaktusfeige
    Mehr als Zimmerpflänzchen sind sie bislang nur in der mexikanischen Küche. Dabei stecken die dürreresistenten Vitaminbomben voller Ballaststoffe, Aminosäuren und
  • Getreide und Körner: Amarant, Buchweizen, Fingerhirse, Foniohirse, Chorasan-Weizen, Quinoa, Dinkel, Zwerghirse, Wilder Reis
    Wider dem globalen Fokus auf Reis und Weizen sollen diese Sorten eine sättigende Alternative bieten.
  • Fruchtgemüse: Kürbisblume, Okra, Orangene Tomaten
    Aus botanischer Sicht dem Obst zuzuordnen, soll das Fruchtgemüse den Speiseplan erweitern.
  • Blattgemüse: Rote-Beete-Blätter, Wildbrokkoli, Grünkohl, Meerrettichbaum, Pak Choi, Kürbisblätter, Rotkohl, Spinat, Brunnenkresse
    Diese Sorten ergänzen die Ernährung mit mehr Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien.
  • Pilze: Samtfuß, Maitake, Edel-Reizker
    Mit ihrer Konsistenz sollen diese Pilze auch Fleischliebhaber überzeugen.
  • Nüsse und Samen: Leinsamen, Hanfsamen, Sesamsamen, Walnüsse
    Diese Kategorie überzeugt vor allem mit guten Fetten.
  • Wurzelgemüse: Schwarzwurzel, Petersilienwurzel, Winterrettich
    So robust und nährstoffreich sie sind, so wenig Beachtung erfahren diese Sorten zumeist.
  • Sprossen: Alfalfasprossen, Gesprossene Kidneybohnen, Gesprossene Kichererbsen
    Der Nährstoffgehalt der Sprossen erhöht sich nach der Keimung um das Doppelte oder Dreifache.
  • Knollen: Lotuswurzel, Purpuryamswurzel, Yamsbohne, Rote indonesische Süßkartoffeln
    So beliebt Kartoffeln auch sind – die genannten Knollen bieten gesunde Abwechslung.

 

future foods

Image: Fotolia | valya82

Die Future 50 Foods verfolgen mit ihrem Anspruch an mehr Vielfalt und nachhaltigere Ernährung gute Absichten. Doch der Report bietet auch Anlass für kritische Momente. So zeigt beispielsweise Quinoa, das derzeit wohl angesagteste Pseudogetreide, auch Schattenseiten. Das Grundnahrungsmittel Südamerikas wird fast ausschließlich in Peru, Bolivien und Ecuador angebaut. Die langen Transportwege von Quinoa sind aus klimatischer Sicht alles andere als unproblematisch. Und für die anbauenden Bauern der Region zeigt der Hype inzwischen meist negative Auswirkungen. Weitere Lebensmittel, wie die indonesische Süßkartoffel oder Foniohirse, sind aufgrund langer Transportwege ebenfalls eher kritisch zu sehen.

Insgesamt stellt der Future 50 Foods-Bericht von Knorr und WWF viele „alte Bekannte“ vor – Rotkraut, grüne Bohnen und Co. sind hierzulande alles andere als unbekannt. Doch die Animation zu mehr fleischlosem Genuss und Vielfalt einer nachhaltigeren Ernährung ist ein wichtiger Schritt, der mit Rezepten und Tipps zum Umstieg serviert wird. Denn ganz ohne schmackhafte Ideen für umweltfreundliche Eiweißquellen und pflanzenbasierte, nachhaltige Lebensmittel wird es bis 2050 wohl nicht nur zu wenig Platz geben.

Der vollständige Bericht und weitere Informationen zu den Future 50 Foods finden sich im PDF-Format auf der Unternehmenswebsite des WWF und bei Knorr.

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