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Tora Olsson: bei ihr wird vegane Küche zu Kunst und Erlebnis

Von: Lesezeit: 5 Minuten

Sie ist Instagram-Profi, Food-Designerin mit Bachelor in Gastronomie und Master in Food & Meal Science. Unter dem Label „ToraFloraFood” kreiert Flora Olsson vegane Menüs, bildet Köche aus und organisiert Erlebnisdinners. Jetzt hat die Schwedin auch ein eigenes Lokal eröffnet. KTCHNrebel sprach mit der Lebensmittelkünstlerin.

Food-Designerin, Lebensmittelkünstlerin, vegane Köchin – Bekannt ist Tora Olsson auch durch ihr Instagram-Label ToraFloraFood. Der Name ist inspiriert vom Papa: „Mein Vater ist Botaniker. Ich habe es immer geliebt, mit ihm in der Natur unterwegs zu sein. Von ihm stammt der Name ToraFlora. Flora bedeutet ‚Pflanze‘“, erklärt Tora Olsson. Mit dem Kochen begann sie im Alter von 15 Jahren, arbeitete im Nebenjob während der Schulzeit. Mit 20 interessierte sie sich vor allem für gesundes Essen und gesunde Zutaten.

Tora Olsson

Image: Tora Olsson

„Deshalb habe ich mich in diesem Bereich auch weitergebildet“, so die 32-jährige. Daher studierte sie an der HKR Kristianstad Universität und schloss mit einem Bachelor in Gastronomie und einem Master in Food & Meal Science ab. Ihre Masterarbeit schrieb sie über vegane Desserts. Und wie sich die visuelle Präsentation von Desserts auf das Geschmackserlebnis auswirkt. „Das Aussehen spielt eine große Rolle“, bestätigt sie.

Das Auge isst mit

Bekanntlich heißt es ja: „Das Auge isst mit”. Mit 27 gründete sie ihr Instagram-Label „ToraFloraFood”. Ursprünglich wollte sie Instagram nur wie eine Art Lebenslauf nutzen, um sich für einen Job zu bewerben: „Aber dann habe ich entdeckt, dass ich ein Talent habe eine besondere Art, Lebensmittel zu stylen. Und die Leute scheinen es zu mögen. So wurde Instagram zu meinem Business”, erklärt die Influencerin. Mittlerweile ist die Schwedin mit über 45.000 Followern überaus erfolgreich und konnte sich dieses Jahr auch einen Platz unter den 20 besten Köchen auf Instagram sichern.

 

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„Ich liebe es, mit Kreationen ein wenig verrückt zu sein“

Die Food-Expertin möchte einzigartige Gerichte mit einer besonderen Geschichte kreieren: „Ich liebe es, mit meinen Kreationen ein wenig verrückt zu sein. Die Aromen sind natürlich die Basis. Wenn das Gericht zu einem ganzheitlichen Erlebnis wird – das ist es, was mich fasziniert“, so Tora Olsson. Ihren Kochstil beschreibt sie selbst als „minimalistisch, detailliert und lebendig”. Vorbilder habe sie keine: „Ich versuche, nicht zu sehr auf andere zu schauen. Denn ich möchte Trends schaffen und nicht Trends folgen”, betont die Kochkünstlerin.

Mein Fokus liegt darauf, Erlebnisse durch Food-Styling, Molekularküche und veganes Essen zu schaffen. Alles muss stimmen: Geschmack, Textur, Aussehen. Und es soll sich toll anfühlen, ein außergewöhnliches Erlebnis sein.Tora Olsson
Kreative Food Kreation von Tora Olsson

Image: Tora Olsson

Alle ihre Kreationen beruhen auf pflanzlicher Basis: „Ich möchte die vegane Spitzengastronomie normalisieren und zeigen, dass sie für jeden genießbar ist”, so die Expertin. Schon mit 10 Jahren wurde sie zur Vegetarierin. Es gebe viele Gründe, warum sie nur vegan koche: „Die Hauptgründe sind Umwelt, Herkunft und Geschmack. Ich war nie ein großer Fan von Fleisch. Es ist vor allem die Konsistenz von Fleisch, die ich nicht mag”, erklärt Olsson. Heute ist sie Flexitarierin: „Ich esse Fleisch zu Bildungszwecken”. Veganes Essen sei ein Trend, der in den letzten Jahren rapide zugenommen habe und nun auch in den Michelin-Restaurants Einzug gehalten habe: „Ich glaube auf jeden Fall, dass dies weiter wachsen und von allen akzeptiert werden wird. Es werden nicht nur Veganer sein, die vegan essen oder in vegane Restaurants gehen”, beteuert Olsson.

Kreativität braucht Zeit und kann nicht erzwungen werden

Ihre Lieblingszutat ist Ingwer: „Ich liebe Ingwer. Er ist ein so gutes Gewürz, sowohl in Speisen als auch in Getränken. Er verleiht Frische und gleichzeitig Schärfe”, schwärmt die Schwedin. Inspirationen für ihre Gerichte holt sie sich meist in der Natur: „Dann können die Gedanken frei herumschwirren. Ideen tauchen oft bei Spaziergängen oder vor dem Einschlafen auf. Wenn ich in einer Art ‚Trancezustand‘ bin”. Es sei sehr schwierig, neue Kreationen zu schaffen, wenn man ”muss“: „Dann ist es erzwungen. Und das Ergebnis wird nicht gut. Kreativität braucht Zeit und kann nicht erzwungen werden”, betont die Lebensmittelkünstlerin.

 

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Es war nicht immer einfach. Wichtig sei es, an sich selbst zu glauben und seinen eigenen Wert zu kennen: „Mein eigenes Unternehmen zu führen, war sicher manchmal ein Kampf: Aber aufzugeben, kam mir nie in den Sinn”, so die erfolgreiche Geschäftsfrau. Die Freiheit, über ihr eigenes Leben zu bestimmen, motiviere sie: „Ich kann so viele verrückte Kreationen machen, wie ich will. Niemand kann sagen, dass es nicht so sein sollte”, erklärt sie. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass jemand meine Kreationen nicht mag”. Natürlich motivierten auch die vielen Follower. In den letzten Jahren entwickelte Tora Olsson für diverse Luxushotels pflanzenbasierte Erlebnismenüs für Restaurants und bildetet auch die Köche aus. „Ich war viel unterwegs, auf den Malediven, den Seychellen, Kuwait, Sri Lanka, Italien, den Kanarischen Inseln”, so die vegane Köchin. Während der Pandemiejahre begann sie mit Online-Kochkursen.

Tora Olsson’s pflanzenbasiertes Erlebnis Restaurant – ein Spiel mit allen Sinnen

Und jetzt noch ein eigenes Restaurant: Im Juni 2022 eröffnete Tora Olsson ihr Restaurant Plantre im Zentrum von Kristianstad. Ein Raum, mit einem großen Tisch für vier bis sechs Gäste pro Abend: „Es ist eines der kleinsten Restaurants in Schweden, aber vielleicht auch eines der exklusivsten”, so die Kochkünstlerin. Ihr Plantre bezeichnet sie als „Home-Experience Restaurant“: Ein Abend wird zu einem speziellen Erlebnis, bei dem das Essen auf eine besondere Art und Weise zelebriert wird. Etwas Außergewöhnliches, ein Spiel mit allen Sinnen: „Jeder Gang hat quasi sein eigenes ‚Erlebnis-Zimmer‘. Mit meinen Speisen spaziert der Gast quasi von Raum zu Raum“, so Olsson.

„In der ‚Bibliothek‘ zum Beispiel wird ein BBQ-Portobello in einem Buch angerichtet, auf einem schwarzen Reiscracker mit Rübenchips. Im ‚Badezimmer‘ wird das passende Getränk – ein Wacholder-Tonikum- in einer kleinen Badewanne serviert“, erklärt Olsson. Der Gast genießt ein sechs-Gänge-Menü, die Getränke sind alkoholfrei. Ihr Lokal hat nur ein paar Mal pro Monat geöffnet. Für eine neue Kreation für ihr Restaurant braucht sie etwa zwei bis drei Wochen.

Gang im 'Erlebnis-Zimmer' von Tora Olsson im 'Badezimmer'

Das Badezimmer – Kartoffelpavé und Karotten-Erdnussbällchen, serviert mit eingelegten Zwiebelperlen, Senfdressing und Pfeffersauce. Das Getränk, ein Wacholder-Tonikum, wird in einer Badewanne serviert. | Image: Tora Olsson

Eine große Rolle spielen intelligente Geräte in der Restaurantküche: „Ich liebe es, einzigartige Essenserlebnisse zu kreieren. Dafür brauche ich intelligente Geräte”, so die Food-Künstlerin. Momentan müsse sie sich noch keine Gedanken über Mitarbeiter machen: „Ich koche alles selbst und habe nur eine Person, die mir beim Servieren hilft. Ich selbst erkläre das Gericht, das serviert wird. Im Moment mag ich es, die Kontrolle über jedes Gericht zu haben”. Manchmal sei es schwierig, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen: „Aber das ist meine Leidenschaft. Und ich habe nichts dagegen, wenn ich ein paar Stunden mehr Zeit in die Arbeit investiere”, so die toughe Schwedin. Um den Kopf frei zu bekommen, trainiere sie im Fitnessstudio.

Ein konkretes Ziel gibt es gerade nicht: „Außer meine verrückten Abenteuer fortzusetzen und die Leute für die vegane Küche zu begeistern, und das werde ich auf unterschiedliche Weise tun”, konstatiert die Social-Media-Expertin. Sie sehe immer wieder neue Möglichkeiten und habe viele Ideen: „Ich würde gerne wieder ins Ausland ziehen, vielleicht etwas außerhalb von Schweden eröffnen oder mit meinen Online-Kursen arbeiten”. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen: „Mein Freund lebt in Kopenhagen, also funktioniert es im Moment mit einem Restaurant zu Hause. Wenn es an der Zeit ist, eine Familie zu gründen, werde ich wohl umdenken müssen”, überlegt Olsson.

 

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