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Koch dir die Welt gut – wie eine Starköchin für ein besseres Leben auf diesem Planeten arbeitet

Von: Lesezeit: 3 Minuten

Die Kameradschaft in der Restaurantküche erinnert sie an ein Piratenschiff. Und ist der Grund, warum Jessica Rosval überhaupt Köchin geworden ist. Heute steht sie voll Begeisterung bei Massimo Bottura in der Küche, gilt als Italiens beste Köchin und gibt ihr Wissen ehrenamtlich an benachteiligte Flüchtlingsfrauen weiter. Keine Frage: Jessica Rosval ist eine von den Guten. Für KTCHNrebel nahm die sympathische Kanadierin sich Zeit zum Gespräch.

„Ich koche bloß; das ist das Einzige, was ich beitragen kann“, sagt die gefeierte Chefköchin über ihre Mitarbeit bei AIW Association for the Integration of Women. Für die Non-Profit-Organisation unterrichtet sie derzeit vier Frauen im professionellen Kochen. On top erhalten die Geflüchteten Kurse in Arbeitsrecht, erfahren, wie man ein Bewerbungsgespräch absolviert, einen Lebenslauf schreibt und seinen Lohnbescheid liest – und Italienisch lernen sie auch! „Wir trainieren immer vier Frauen gleichzeitig, nächstes Jahr hoffentlich 16″, erzählt die junge Köchin mit dem ansteckenden Optimismus. Die Stadt Modena stellte größere Räumlichkeiten bereit, die die Organisation derzeit renoviert.

Schau Dir das ganze Video-Interview mit Chefköchin Jessica Rosval an:

 Köchinnen stärken Köchinnen – eine Kettenreaktion, die glücklich macht

Jessica Rosval setzt große Hoffnungen in das Engagement. „Wir wollen Frauen stärken, die dann wiederum andere Frauen stärken“, sagt sie. „Köchinnen stärken Köchinnen. Das wird hoffentlich eine Kettenreaktion, bei der Leute anderen Leuten helfen, Erfolg und Glück im Leben zu finden. Das ist das Ziel von AIW und daran arbeiten wir.“

 

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An Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei

Und noch etwas ist Jessica Rosval sehr wichtig: „Der Nachhaltigkeit gehört die Zukunft“, ist sie überzeugt „Da gibt es nichts zu diskutieren.“ Und Restaurants, so ihr Credo, können auf vielmehr Arten dazu beitragen, als man denkt. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist ihr dabei sehr wichtig. Aber da geht noch mehr: Gute Arbeitsbedingungen, Gleichberechtigung, Gendergerechtigkeit, starke Gemeinschaften bilden und Wasser und Boden schützen, zählt Rosval die Möglichkeiten der Gastronomie auf. „Wenn wir kreativ sind, unseren Geist offen halten und das Gespräch beginnen, können wirklich etwas in unseren Küchen umsetzen“, sagt sie mit Elan.

Blick in den restauranteigenen Kräuter- und Gemüsegarten mit gemütlicher Relax-Area unter einem Olivenbaum.

Die regionale Verwurzelung macht die italienische Küche nachhaltig

Wenn die Sprache auf die italienische Küche kommt, sprudelt die gebürtige Kanadierin schier über vor Begeisterung – und auch das hängt mit dem Thema Nachhaltigkeit zusammen. „Ich kam aus Kanada nach Italien, weil sie hier etwas wirklich Besonderes haben. Sie haben eine jahrhundertealte Tradition, wunderbare regionale Produkte, sie habe einen Riesenrespekt vor der Gegend, vor den Tieren, und da alles einfach aus der Tradition heraus. Ein nachhaltiger Kochstil, der ganz natürlich in der italienischen Kultur verwurzelt ist.“ Dieses Kochen mit Bezug auf die Region gefällt ihr und die Frage nach dem besten italienischen Gericht beantwortet sie so: „Ich glaube, es gibt nicht das eine Gericht, das ganz Italien repräsentiert, es gibt so viele kulinarische Identitäten, vom Norden bis ganz runter in den Süden, und das ist die Schönheit der italienischen Küche.“

Jessica Rosival erntet nachhaltig angebautes Gemüse im restauranteigenen Garten.

Image: Stefano Scatà

 Mit der Kreativität aus der kanadischen Küche die italienischen Traditionen auflockern

Aber auch auf die Küche ihres Herkunftslandes lässt Rosval nichts kommen. Sie sieht sie auf der Suche nach einer eigenen Identität und liebt die Freiheit, die sich daraus ergibt: „Bei diesem kreativen Prozess können die Leute sich auf sehr viele verschiedene Arten ausdrücken“, sagt sie, und dass dies in der traditionsreichen italienischen Küche nicht immer ohne weiteres möglich ist. „Diese Idee der Unbegrenztheit in die italienische Küche einzubringen ist ein interessanter Prozess.“

Jessica Rosval richtet Gerichte gemeinsam mit ihrem Mentor Massimo Bottura an.

Spitzenkoch Massimo Bottura ist Jessica Rosval’s Mentor; Image: Marco Poderi

Archaisches Feuer und Hochtechnologie unter einen Hut bringen

Überhaupt das Verschmelzen. Aktuell arbeitet die Spitzenköchin viel mit offenem Feuer. Die Vorzüge modernster Küchentechnik weiß sie trotzdem zu schätzen. Digitalisierung hilft dabei, Überarbeitung ebenso zu vermeiden wie Lebensmittelabfälle, ist sie überzeugt. Auch die Gartechnik selber gefällt ihr. „In den letzten 20 Jahren habe ich sehr viel mit Rational gearbeitet und es sind tolle Produkte“, so ihre Erfahrung. „Rational ist das perfekte Beispiel eines modernen Unternehmens das in die Zukunft denkt. Das Recyclingmaterial, das sie für die Geräte einsetzen und die großen Bemühungen, den Energieverbrauch zu reduzieren“, zählt sie auf. Das Spiel mit dem Feuer aber gefällt ihr auch. Zwei unvereinbare Welten? Nicht für Jessica Rosval: „Feuer ist die altertümlichste Art zu kochen, aber wenn wir schauen, was wir von Technologie wissen und versuchen, diese Ergebnisse mit Feuer zu erzielen, ist das sehr interessant. Wir brauchen beides zusammen. Natur, Technologie und Kreativität zusammen im Kopf haben, das ist die Zukunft.“

Jessica Rosval kocht im Maria Luicia gerne mit offenem Feuer.

Image: Sandro Michaelles

 

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