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Alles aus oder alles neu? Die wichtigsten Restauranteröffnungen und -schließungen 2024

Von: Lesezeit: 5 Minuten

Fachkräfte sind knapp, Lebensmittel teuer und Gäste sparsam geworden. Sich von einem Profikoch verwöhnen zu lassen, ist mittlerweile Luxus, den sich viele nicht mehr leisten können. Steht die Gastronomie vor dem Untergang oder schlägt sie ein neues Kapitel auf? KTCHNrebel präsentiert die wichtigsten Restaurant-Openings und -Closings des Jahres 2024.

Mit „Es war einmal“ beginnen bekanntlich Märchen. Jedoch endet damit auch so manche Erfolgsgeschichte. So wie jene des Kopenhagener Sternerestaurants Noma. “Um weiterhin Noma sein zu können, müssen wir uns verändern“, heißt es auf der Homepage des weltberühmten Fine-Dining-Tempels. Das Noma, so wie wir es kennen, wird es ab 2025 nicht mehr geben. Unhaltbar sei das Modell der gehobenen Gastronomie geworden, sowohl menschlich und ökologisch als auch ökonomisch, lautet die Begründung von Inhaber und Chefkoch René Redzepi gegenüber der „New York Times“. Stattdessen will der 46-Jährige die Branche vollkommen neu denken und wandelt deshalb das Nobel-Restaurant in ein Food-Labor um, in dem künftig neue Lebensmittel-Innovationen und Geschmacksrichtungen entwickelt werden sollen.

Burger mit Pommes angerichtet im Premier Inn

Image: Premier Inn

Schnitzel und Burger statt Sternenküche?

War’s das nun mit der Sternenküche? Wie soll es anderen Lokalen gelingen, den vielen Krisen zu trotzen, wenn eines der besten Restaurants der Welt es nicht schafft? Der deutsche Starkoch Tim Raue gibt im Interview mit dem „Stern“ Entwarnung: „Es obliegt natürlich Herrn Redzepi, welche Entscheidung er trifft. Dafür aber weltweit die gesamte Branche abzustrafen, das steht ihm in keiner Weise zu.“ Laut Raue gibt es „genug Gastronomen, die ein wirtschaftlich ordentliches Unternehmen führen und ihre Mitarbeiter fair bezahlen.“ Gerade Letzteres soll im Noma ja nicht immer der Fall gewesen sein. Anders als in den Restaurants von Tim Raue, der sich, wie er sagt, in Sachen Entlohnung stets an die Regeln gehalten hat. Und 2025 sogar ein weiteres Restaurant in einer einzigartigen Location eröffnen wird. Ob sein Restaurant in die Liste der abgelegensten Restaurants aufgenommen werden kann, werden wir nach der Eröffnung sehen.

Ja, es tut sich viel in der Gastro-Szene. Während so manche Koch-Ikone Veränderung sucht, vergrößern andere ihr Imperium und präsentieren neue spannende Konzepte. Bevor wir uns aber den vielversprechenden Restaurant-Openings widmen, werfen wir noch einen letzten Blick auf legendäre Lokale, von denen wir uns nun verabschieden müssen.

Die bekanntesten Restaurant-Closings 2024

Le Gavroche, London

Das Aus kam für viele überraschend, immerhin war Le Gavroche sogar nach fast sechs Jahrzehnten Woche für Woche ausgebucht. Doch hinter der Entscheidung, das Restaurant, eine der letzten Bastionen der klassisch französischen Haute Cuisine in London, zu schließen, steckte der Wunsch nach einer ausgewogeneren „Work-Life-Balance“, wie Inhaber Michel Roux Jr. bekannt gab.

Damit geht zweifellos eine Ära zu Ende. Denn als Roux’ Vater Albert und dessen Bruder Michel 1967 das Le Gavroche gründeten, hatten sie nichts Geringeres vor, als das das beste französische Lokal Englands aufzusperren. Und tatsächlich gelang es ihnen Anfang der 80er Jahre als erstes Restaurant in Großbritannien mit drei Michelin-Sternen, Geschichte zu schreiben. Eindrucksvoll ist auch die Liste jener Köche, die einst im Le Gavroche am Herd standen, darunter Stars wie Marco Pierre White, Gordon Ramsey, Monica Galetti oder Konstantin Filippou.

Doch obwohl die Londoner Institution nun geschlossen hat, scheint Michel Roux Jr. den Kochlöffel noch lange nicht abgeben zu wollen. Immer wieder poppt sein Name in Verbindung mit gastronomischen Events auf. So wird der 2-Sterne-Koch zum Beispiel unter dem Namen „Le Gavroche at Sea“ 2025 mehrere Reisen nach Norwegen der Kreuzfahrtschiffe Queen Mary 2 und Queen Elizabeth kulinarisch begleiten.

 

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Tetsuya’s Restaurant, Sydney

„What the hell is going on?” fragt man sich in der australischen Gastro-Szene schon länger. Immerhin fallen 15 Prozent der Unternehmungsschließungen in Australien auf das Gastgewerbe. Schuld sind meist die Nachwirkungen der Pandemie in Kombination mit den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen.

So scheint auch das Tetsuya’s in Sydney, das einst zum besten Restaurant der Region Asien-Pazifik gekürt wurde, auf der langen Liste der Closings auf. Ursprünglich wollte man das Gourmetlokal nur an einen neuen Standort verlegen, „aber manchmal laufen die Dinge einfach nicht nach Plan“, wie Inhaber Tetsuya Wakuda bekannt gab. Stattdessen traf er die schwierige Entscheidung, sein Restaurant nach 37 Jahren endgültig zu schließen.

 

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Lucky Kwong, Sydney

Auch die australische Chef- und Fernsehköchin Kylie Kwong stieg heuer nach 24 Jahren mit den Worten „Big News. Everything changes …“ aus dem Restaurantgeschäft aus. Mit ihrem ersten eigenen Restaurant Billy Kwong hatte sie einst die australische Küche revolutioniert, indem sie traditionelle chinesische Rezepte mit einheimischen Zutaten kombinierte. Als das Lokal 2019 geschlossen wurde, markierte dies aber nicht das Ende ihrer Karriere, sondern einen Neuanfang. Bereits zwei Jahre später ging sie mit ihrem Lokal Lucky Kwong und kürzeren Öffnungszeiten an den Start, um ihrem Team und sich selbst eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen. Benannt wurde das Lucky Kwong übrigens nach ihrem Sohn, einer Stillgeburt. Das neue Restaurant half ihr bei der Trauerbewältigung.

Nun schlägt sie ein neues Kapitel auf und möchte ihren Fokus künftig darauflegen, die Geschichten anderer zu teilen und zu verbreiten, insbesondere jene der „First Nations und unserer multikulturellen Gemeinschaft, die Australien zu dem reichen und vielfältigen Land machen, das es heute ist.“

 

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Die Restaurant-Openings des Jahres

Sphere by Tim Raue, Berlin

Es ist wohl der Höhepunkt seiner Karriere und eine der spannendsten Neueröffnungen des Jahres: Ab dem Frühjahr 2025 übernimmt Starkoch Tim Raue die kulinarische Leitung der Sphere Bar, die im 368 Meter hohen Berliner Fernsehturm untergebracht ist. Und das trotz Höhenangst. Doch die Freude darüber, die Gäste im höchsten Wahrzeichen Berlins mit belegten Stullen, Currywurst oder Königsberger Klopsen verwöhnen zu dürfen, überwiegt. „Es wird ein zeitgemäßes kulinarisches Konzept, das Berlin und Brandenburg in einem Casual-Rahmen zeigt», sagt der Zwei-Sterne-Koch. Großen Wert legt er dabei darauf, mit Produzenten aus Berlin und Brandenburg zusammenzuarbeiten – und auch die Weine sollen vorzugsweise aus Deutschland kommen. Gekocht wird übrigens nicht im Lokal selbst, das 207 Meter über dem Alexanderplatz thront und sich zwei Mal pro Stunde um sich selbst dreht – das verbietet die Berliner Brandschutzverordnung, sondern am Fuße des Fernsehturms. Lieferung in luftige Höhen inklusive.

 

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Super Peach, L.A.

Erstmals für Aufsehen sorgte David Chang mit seiner Neuinterpretation der traditionellen japanischen Suppe Ramen. Denn er kochte sie so, wie sie ihm am besten schmeckte und nicht wie man es seit jeher gewohnt war. Das Konzept ging auf: Chang eröffnete 2006 im mit Fine-Dining-Konzepten übersättigten New York die Momofuku Noodle Bar, wo er authentische Gerichte zu erschwinglichen Preisen in einer unprätentiösen Atmosphäre servierte. Seitdem hat das Ausnahmetalent gut zwei Dutzend weitere Restaurants eröffnet, einige von ihnen aber auch bereits wieder geschlossen.

„Es gibt nur zwei Gründe, ein neues Restaurant zu eröffnen,“ erklärt Momofuku-CEO Marguerite Zabar Mariscal gegenüber der „New York Times“. „Der eine ist ein wirklich großartiges Konzept. Der andere, viel seltenere Grund ist, ein Talent wie Paul zu haben, um den herum man etwas aufbauen kann“. Gemeint ist der aus Barbados stammende Chefkoch Paul Carmichael, der früher das Momofuku Seiōbo in Australien leitete und nun nach New York zurückgekehrt ist, um ein neues Momokuko Restaurant zu übernehmen. Viel ist darüber noch nicht bekannt, außer, dass die Küche karibisch angehaucht sein soll.

Etwas mehr weiß man bereits über das Super Peach. Es soll im Frühjahr 2025 im Einkaufszentrum Westfield Century City in L.A. eröffnet werden. Geplant ist ein Restaurant, das 200 Gästen Platz bietet, einen ähnlichen Vibe wie Momofuku’s Noodle Bar in New Yorks East Village hat und etwas legerer sein soll als Changs Majordomo. Der Name ist übrigens eine Weiterführung von Momofuku, das aus dem Japanischen kommt und übersetzt „Glückspfirsich“ bedeutet. Der Erfinder der Instantnudeln hieß übrigens Ando Momofuku.

Restaurant Momofuku aus Las Vegas

Image: Gabriele Stabile

Gordon Ramsay mal fünf, London

Der britische Starkoch Gordon Ramsay scheint schon alles erreicht zu haben: Er managt Restaurants auf der ganzen Welt, erhielt im Laufe seiner Karriere 17 Michelin Sterne und wurde obendrein von der Queen zum Ritter geschlagen. Mit seinem nächsten Projekt toppt er aber sogar sich selbst. „Ein Traum geht in Erfüllung“, verkündete die Koch-Ikone euphorisch auf Instagram.

Denn für 2025 sind gleich fünf Restaurant-Openings in Londons höchstem Bürogebäude geplant. 278 Meter ragt 22 Bishopsgate in den Himmel, die 200.000 Quadratmeter Nutzfläche verteilen sich auf 62 Stockwerke. Ganz oben, auf Ebene 60, wird Lucky Cat by Gordon Ramsay untergebracht sein – das höchste Restaurant in ganz Großbritannien. Serviert werden asiatische Gerichte angefangen von Dumplings und Bao Buns bis hin zu frittiertem Tempura und Sushi inklusive einer atemberaubenden Aussicht. Auf der Dachterrasse des Lucky Cat können die Gäste schließlich bis in die Morgenstunden weiterfeiern. Einen Stock tiefer: die Bread Street Kitchen & Bar by Gordon Ramsay.Hier werden die beliebtesten Gerichte und Cocktails des Starkochs angeboten ebenso wie – und das ist neu – ein besonderes Nachmittagstee-Erlebnis.

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